Hengersberg
Mit der Kuh auf Du und Du – Dr. Einhellig übergibt Tierarztpraxis

26.01.2019 | Stand 21.09.2023, 5:25 Uhr
Robert Fuchs

Frühzeitig hat Dr. Josef Einhellig seine Nachfolge geregelt. Zum Jahresbeginn übergab er seine Tierarztpraxis an das Tierarztehepaar Dr. Nicole und Dr. Georg Mäusl aus Osterhofen. −Foto: Robert Fuchs

"Eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe" heißt ein Wortspiel, das man nicht auf den Hengersberger Tierarzt Dr. Josef Einhellig ummünzen kann. Ihm haben in seiner langen Amtszeit die Kühe keine Mühe gemacht. Er war Tierarzt mit Leib und Seele. Nach 31 Jahren Praxistätigkeit will der 56-Jährige zukünftig aber ein wenig kürzer treten. Zum 1. Januar hat er seine Praxis an der Mimminger Straße an das Tierarztehepaar Dr. Georg und Dr. Nicole Mäusl übergeben.

Er selbst bleibt der Praxis als freiberuflich tätiger Tierarzt erhalten. Die sechs Mitarbeiter wurden von den Drs. Mäusl übernommen. Während sich Dr. Nicole Mäusl ausschließlich um die Belange der Hengersberger Tierarztpraxis kümmert, führt Dr. Georg Mäusl hauptsächlich die von seinem Großvater Dr. Max Mäusl sen. 1945 gegründete und bis 1985 geführte Praxis an der Plattlinger Straße in Osterhofen weiter, wo er seit 2009 praktiziert und die er 2016 von seinem Vater übernommen hat.

Vom Leben eines Landtierarztes kann Dr. Josef Einhellig ein Lied singen. Ganz stolz ist er darauf, tausende Kälber auf die Welt gebracht und sie die ersten Schritte ins Leben begleitet zu haben. Zwischen Stier, Milchkuh und Miezekatze erstreckte sich das umfangreiche Aufgabengebiet, das zum Glück von keinen größeren Unglücksfällen überschattet war. Schwerpunktmäßig waren es am Anfang vor allem Rinder, deren Gesundheit sich Einhellig annahm, nach und nach mehrten sich die Tierbehandlungen in der Kleintierpraxis, die sich Einhellig als zweites Standbein aufbaute.

Zur Übergabe der Tierarztpraxis veranlassten Einhellig gesundheitliche Gründe. Gleichzeitig ergab sich zum richtigen Zeitpunkt die Möglichkeit, die Praxis in gute Hände zu übergeben. Ob er den Beruf des Tierarztes unter den Voraussetzungen der heutigen Zeit nochmals ergreifen würde, darauf hatte der "Sepp" keine Antwort. "Ich weiß es wirklich nicht, was ich machen würde, zumal mir die Tiere am Herzen liegen, mir aber das Gesamtbild des Landtierarztes, so wie ich es kennen und schätzen gelernt habe, heute nicht mehr das ist, was es einmal war, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich der Druck, der auf den Landwirten lastet, auch auf den Tierarzt überträgt.