Die zunehmenden Sturm- und Hochwasserereignisse oft mit hohen Schäden haben drastisch vor Augen geführt, wie wichtig schnelle, unbürokratische finanzielle Hilfe ist. Die ist seit mehr als 125 Jahren das Ziel der Selbsthilfeeinrichtung "Nothilfegemeinschaft Roßdorf und Umgebung".
Auch im Jahr 2020 waren zehn Schäden mit einer Nothilfesumme von insgesamt 30700 Euro zu verzeichnen. In jeweils zwei Fällen handelte es sich um Brandschäden und um Sturmschäden. Durch den Starkregen am 4. August 2020 im Bereich Teisendorf und Neukirchen ist der Verein auch bei sechs Hochwasserschäden eingesprungen.
1442 Mitglieder mit 317060 Anteilen
Darüber wurde in der Generalversammlung der Nothilfegemeinschaft berichtet. Eingangs begrüßte der 1. Vorsitzende Hans Willberger den 1. Bürgermeister der Gemeinde Teisendorf, Thomas Gasser, den 2. Bürgermeister der Gemeinde Saaldorf-Surheim, Andreas Buchwinkler sowie alle anwesenden Gemeinderäte, Obmänner und Mitglieder. Er bedankte sich ausdrücklich bei allen Anwesenden für die Teilnahme trotz Corona-Auflagen. Die Versammlung gedachte des Verstorbenen Obmanns Alois Thanbichler, der 36 Jahre in dieser Funktion mit Freude und Tatkraft bei der Nothilfe dabei war. An seine Stelle trat sein Sohn Alois Thanbichler junior, einstimmig gewählt, für die nächsten drei Jahre als Obmann für Lauter. Die Nothilfegemeinschaft ist keine Versicherung, sondern eine Selbsthilfeeinrichtung. Den Grundgedanken der Gründungsväter verdeutlichte Bürgermeister Gasser in seinem Grußwort mit dem französischen Sprichwort: "Die kleinen Bäche machen schließlich die großen Ströme." Sinnbildlich übertragen auf die Einrichtung sollte das heißen, dass die Beiträge der einzelnen Mitglieder (die kleinen Bäche) zusammenkommen und als "großer Strom" in Form der Nothilfe den Geschädigten zugutekommen. Das Gemeindeoberhaupt bedankte sich für die wertvolle Arbeit, die die Nothilfegemeinschaft leistet und sicherte der Vorstandschaft auch weiterhin die Unterstützung der Gemeinde zu.
Anfang des Jahres 2020 waren 1459 Mitglieder mit 318920 Anteilen im Mitgliederverzeichnis eingetragen, so Alois Stadler, Schriftführer und Kassier in seinem Jahresbericht. Während des Jahres waren sechs Zugänge und 23 Abgänge zu verzeichnen, so dass die Einrichtung Ende des Jahres 1442 Mitglieder mit 317060 Anteilen eingetragen hatte. Im Februar 2020, noch vor Corona, fand die Generalversammlung mit Neuwahlen statt. Im August des Vorjahres wurde in Rückstetten eine Obmännerversammlung mit Schulung der neu gewählten Obmänner abgehalten.
Engagement im Vorstand für Fortbestand nötig
In seiner Funktion als Kassier stellte Alois Stadler die wirtschaftliche Situation des Vereins vor. Die Kassenprüfer Wolfgang Lamminger und Hans Helminger bestätigten ihm nach Prüfung aller Vorgänge eine saubere Kassenführung, so dass die Entlastung der Vorstandschaft einstimmig gewährt wurde. Stadler appellierte an die anwesenden Mitglieder, sich ehrenamtlich als Kassier, Schriftführer oder Vorsitzender bei der Nothilfe zu engagieren. Er wies darauf hin, dass bereits 2024 wieder Neuwahlen anstehen und der Weiterbestand der Nothilfegemeinschaft ohne die Besetzung der Vorstands- und Obmännerposten gefährdet ist.
1. Vorsitzender Willberger informierte zum Abschluss, dass seit 2020 Schadensschätzungen coronabedingt nur in kleinem Rahmen mit Vorstand und Ortsobmann stattfänden. Zur Aufnahme von landwirtschaftlichen Gebäuden, die in weitere Wohneinheiten oder für eine anderweitige gewerbliche Nutzung umgebaut werden, entwickelt die Vorstandschaft zusammen mit den Obmännern bereits Regelungen für die Aufnahme in die Regularien der Nothilfegemeinschaft.
Die Bahnhofstraße am 4. August: Auch bei sechs Hochwasserschäden im Bereich Teisendorf und Neukirchen hat die Vereinigung Hilfe zukommen lassen. −Fotos: Monika Konnert
