PNP-Frühjahrskur
Leberfasten: Runter mit den Kohlenhydraten

28.03.2020 | Stand 20.09.2023, 7:21 Uhr

Beim Leberfasten lassen sich zum Beispiel Fischgerichte wie Lachs perfekt mit Gemüse kombinieren. −Foto: Adobe Stock

Mit gezielter Ernährungsumstellung lässt sich ein wesentliches Organ – die Leber – wieder in Schwung bringen. Ökotrophologin Daniela Muhr-Becker setzt beim Leberfasten allerdings nicht so sehr auf Verzicht und Kasteiung, sondern plädiert für genussvolles Essen.

Die Leber ist ein richtiger Tausendsassa. Von ihrem Funktionieren hängen zahlreiche wichtige Vorgänge im Körper ab. Sie dient der Entgiftung, als Zentrale für den Stoffwechsel, stellt Hormone und wichtige Eiweiße her – und baut sie wieder ab, stellt Cholesterin und Gallensäuren her und ist sogar mitverantwortlich für den Blutzuckerspiegel. Deshalb sollte jeder seine Leber pfleglich behandeln, appelliert Daniela Muhr-Becker. Die promovierte Ökotrophologin aus Moritzbrunn bei Adelschlag (Landkreis Eichstätt) ist als selbstständige Ernährungsberaterin und -therapeutin tätig, gibt wichtige Hinweise im Umgang mit diesem Organ und räumt mit manchen Fehleinschätzungen rund um die Leber auf.

Das eigentliche Problem ist zu hohe EnergiezufuhrZahlreiche Menschen leiden unter einer sogenannten Fettleber, die keineswegs zwingend durch übermäßigen Alkoholgenuss bedingt, sondern beispielsweise auf falsche Ernährung zurückzuführen ist. Auch leiden rund 70 Prozent der übergewichtigen Menschen und 90 Prozent der Diabetiker unter dieser Krankheit. Aufgrund ihrer genetischen Veranlagung können auch schlanke Leute eine Fettleber bekommen.

Das Hauptproblem liegt nicht etwa in zu fetten Speisen, sondern in der Zufuhr von zu viel Kohlenhydraten. Kann diese Energiezufuhr nicht verbrannt, also bei körperlicher Tätigkeit verbraucht werden, wandelt die Leber sie in Fett um, das sich im Organ einlagert. Dieses "Bauchfett" wird zudem nicht gut mit Nährstoffen versorgt. "Es bilden sich leichte Entzündungsvorgänge. Als langfristig Folge kann sogar eine Insulinresistenz entstehen." Mit den bekannten schädlichen gesundheitlichen Folgen. Zur Bekämpfung der Fettleber gibt es, da Medikamente fehlen, nur ein Mittel: das Leberfasten. "Ich zwinge die Leber, wieder selbst aktiv zu werden", erläutert Muhr-Becker. Und dazu gilt es, die Kohlenhydrat-Zufuhr drastisch zu senken.

Das Prinzip: Die Leber ist dafür verantwortlich, in der Nacht den Blutzuckerspiegel zu halten. Wenn sie nicht auf Kohlenhydrate zurückgreifen kann, baut sie Fett ab, um Glucose herzustellen. Das intensive Fasten dauert 14 Tage. Dabei nimmt man pro Tag maximal 1000 Kilokalorien zu sich. Der Anteil an Kohlenhydraten beträgt weniger als 60 Gramm. "Das ist die Menge, die der Körper verbrennt, ohne dass die Leber involviert wird", erklärt die Ökotrophologin. Insgesamt reichen die 1000 Kilogramm für den täglichen Bedarf aus. "Zwar knapp, aber es ist möglich bei gezielter Lebensmittelauswahl." Die Speisen sind eiweißbetont, weil Muskelabbau vermieden werden muss. Die Rezepte sehen viele Ballaststoffe vor, vor allem lösliche, weil die sich positiv auf die Darmflora auswirken. Neben viel Gemüse stehen Fisch, Ei und Käse auf dem Speiseplan.

Gemüse und Ballaststoffe dienen auch der Sättigung. Denn es sei ein verbreiteter Irrtum, wenn Fasten mit Hunger, Kasteiung und Leiden in Verbindung gebracht werde, so Muhr-Becker. "Es soll schmecken und satt machen. Die Leute sollen zufrieden sein, sich wohlfühlen und leistungsfähig sein.

Auch regelmäßiger Sport gehört mit zum ProgrammEs soll ein genussvolles Essen sein." Deshalb gehört auch Sport zum Programm. Insgesamt soll – über die beiden Wochen hinaus – eine dauerhafte Ernährungsumstellung erreicht werden. "Eiweißbetont und wenig Kohlenhydrate – das ist für die Leber von Vorteil", sagt die Ernährungsexpertin. Sie empfiehlt, gerade für das Intensivfasten, die Begleitung durch Fachleute. Denn bei Patienten mit Vorerkrankungen müsste unter Umständen die Medikamentation angepasst werden.

Für alle Fragen rund um das Thema "Leberfasten" steht Ökotrophologin Daniela Muhr-Becker allen Leserinnen und Lesern der Heimatzeitung am Montag, 30. März von 13 bis 14 Uhr unter ✆ 08421 / 9098940 zur Verfügung

Weitere Informationen zum Leberfasten unter www.pnp.de/fruehjahrskur.