Landschaftspflegeverband startet jetzt

Matthias Zarte ist neuer Geschäftsführer – Nach erstem Projekt in Winzer folgt der Schneippinger Graben

22.01.2021 | Stand 20.09.2023, 3:05 Uhr

Das Team des Landschaftspflegeverbands ist fast komplett: Matthias Zarte (v.l.) ist seit 1. Januar Geschäftsführer, seine Kollegen sind Franz Josef Meindl, Verwaltungskraft, und Nicole Waas, Fachkraft für Naturschutz. Beim Projekt Pledlberg in Winzer waren zudem beteiligt Bürgermeister Jürgen Roith, gleichzeitig Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands, und Winzers Bauamtsleiter Josef Freudenstein. Ein Teil des Pledlbergs wurde bereits entbuscht: Wo jetzt das Team steht, waren die Büsche zwei Meter hoch. −Foto: Schwarzbözl

Winzer/Osterhofen. Es hat etwas gedauert, auch Corona-bedingt, aber jetzt hat der Landschaftspflegeverband im Landkreis Deggendorf einen Geschäftsführer: Matthias Zarte, 31-jähriger staatlich geprüfter Forstingenieur, führt seit 1. Januar den Ende 2019 in Obergessenbach gegründeten Landschaftspflegeverband. Vervollständigt wird sein Team von Naturschutz-Fachkraft Nicole Waas und Verwaltungsfachkraft Franz-Josef Meindl. Ab 1. März erhalten sie zusätzliche Unterstützung durch eine weitere Naturschutz-Fachkraft sowie den flexiblen Einsatz von Werkstudenten. Damit ist der Landschaftspflegeverband jetzt voll am Start, freut sich Jürgen Roith, Bürgermeister von Winzer und zugleich Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands mit 13 Mitgliedskommunen und einigen Einzelmitgliedern.

Das erste Projekt wurde bereits abgewickelt: die Entbuschung der Südhänge des Pledlbergs bei der Sternwarte in Winzer. Hier konnte das Team gleich erste Erfahrungen sammeln, freut sich Jürgen Roith.

Zur Vorbereitung des Projekts kontaktierten Nicole Waas und Franz-Josef Meindl die Eigentümer, stimmten das Vorhaben mit der Unteren Naturschutzbehörde ab und stellten den Förderantrag. Als der Bescheid kurz vor Weihnachten eintraf, suchte man einen geeigneten Unternehmer mit Spezialmaschinen. Denn bei 30 bis 50 Prozent Steigung am Pledlberg kommen Kettenfahrzeuge zum Einsatz, aber auch mal Handarbeit.

Gleich an den ersten Arbeitstagen von Geschäftsführer Matthias Zarte spielte das Wetter mit und die Südhänge konnten entbuscht werden. Allerdings nicht komplett, sondern streng nach dem mit den Fachbehörden abgesprochenen Plan. Die Maßnahmen müssen auf mehrere Jahre verteilt werden, sagt Geschäftsführer Zarte. Denn es brauche ausreichend Lebensraum um die Artenvielfalt zu steigern, ergänzt Naturschutz-Fachkraft Nicole Waas.

Massive Entlastung für Kommunen

Auch das Pflege- und Entwicklungskonzept am Pledlberg wird fortgeführt: Hier sollen die Trockenmauer saniert und erweitert sowie das mehr als 20 Jahre alte Insektenhotel entbuscht werden, um mehr Sonne zu erhalten. Auch die Glatthaferwiese wird betreut, um die Artenvielfalt weiter zu erhöhen.

Bei diesem vielfältigen Gesamtkonzept trainierte der Landschaftspflegeverband die Zusammenarbeit mit Kommunen, Landwirten, Unternehmern und Fachbehörden. Ziel ist die Zufriedenheit aller Interessenten, sagt Matthias Zarte.

Jürgen Roith sieht im Landschaftspflegeverband Vorteile für die Kommunen: Sie erfahren eine massive Entlastung. Denn in den vergangenen Jahren musste etwa Winzers Bauamtsleiter Josef Freudenberger die Anträge stellen, jetzt übernimmt dies der Landschaftspflegeverband mit fachlichem Wissen und Erfahrung. Dazu kommt, dass bei vielen Projekten die Maßnahmen aufeinander aufbauen und zum Teil über Jahre laufen, weiß Matthias Zarte.

Für geförderte Maßnahmen wird der Landschaftspflegeverband zeitnah auf seine Mitglieder zugehen, um innerhalb der Fristen für die kommende Förderperiode agieren zu können. Zudem ist der Verband Dienstleister für die Kommunen, etwa bei der Betreuung der Ökokonto- oder Ausgleichsflächen. Das Team übernimmt auch die Planung und Umsetzung von Projektideen, sagt Geschäftsführer Zarte – für Kommunen, aber auch für Privatleute. Ein Beispiel dafür sind Sammelanträge für Heckenpflanzungen. Pflegekonzepte werden erstellt und mit einem ständig wachsenden Netzwerk von Landwirten und Landschaftspflegern aus der Region umgesetzt. Weitere Aufgaben des Landschaftspflegeverbands sind Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung.

Schneipping: Kröten erhalten Laichgewässer

Jürgen Roith nennt zudem die gute Zusammenarbeit des Landschaftspflegeverbands mit dem Naturpark Bayerischer Wald. Dieser kann gerade in touristischen Maßnahmen gute Unterstützung leisten – etwa bei den Sitzbänken am Pledlberg.

War das Projekt in Winzer der Startschuss, so wird heuer ein großes Projekt am Schneippinger Graben umgesetzt: Hier soll zum Teil der Oberboden abgetragen werden, um fünf Seigen für Laichgewässer anzulegen, die die Wechselkröte besiedeln soll. Aus dem Aushub werden zwei Erdwälle modelliert, die verhindern sollen, dass das nährstoffreiche Oberflächenwasser aus den Nachbargrundstücken in die Laichgewässer fließt. Hecken- und Baumpflanzungen zur Steigerung der Biodiversität sind zudem geplant.

Auch weitere Projekte dienen der Erhöhung der Artenvielfalt: Davon sind Flächen aus allen Mitglieds-Kommunen betroffen, weiß Nicole Waas.