Landkreis Passau
Landratsamt gibt Umweltpreisträger bekannt

06.05.2022 | Stand 06.05.2022, 19:00 Uhr

Sie bekommen heuer den Umweltpreis des Landkreises: Stephan Mendler und Claudia Haspelhuber vom Reisnerhof in Kirchham fördern die ökologische Vielfalt auf den Flächen und lassen andere an ihrer Landwirtschaft teilhaben, so die Begründung. −Foto: Reisnerhof

Die Träger des Umweltpreises 2022 des Landkreises Passau stehen fest, der Umweltausschuss hat den durch die Verwaltung vorgeprüften Vorschlägen zugestimmt.

Den Umweltpreis, der mit 2500 Euro dotiert ist, geht heuer an die Betreiber des Bio-Hofes Reisner in Kirchham. Anerkennungen zu je 400 Euro erhalten Dr. Willy A. Zahlheimer, der Verein Passauer Landleben und Mitglieder der Familie Stockbauer-Muhr. Die Preise werden am 29. Juni im Rahmen des Naturschutztages vergeben.

DER PREISTRÄGER

Der Kirchhamer Bio-Hof Reisner erhält den Preis "als vorbildlicher Biobetrieb, der die ökologische Vielfalt auf seinen Flächen fördert und andere an ihrer Landwirtschaft teilhaben lässt", heißt es in der Mitteilung des Landratsamtes. Stephan Mendler und Claudia Haspelhuber bewirtschaften den Betrieb nach dem Motto "Bio allein ist nicht genug" und kommen mit wenig Bodenbearbeitung aus, so die weitere Begründung. Der Gemüseanbau erfolgt mit "Solidarischer Landwirtschaft" (rund 80 Mitglieder, für einen monatlichen Beitrag erhalten die Mitglieder zwischen Mai und Dezember jede Woche eine Gemüsekiste zum Abholen). Seit 2020 unterbrechen die Ackerflächen spezielle Brachestreifen als Unterschlupf für Rebhühner und andere Kleinlebewesen. Zum ganzheitlichen Ansatz der Betreiberfamilie gehört auch die Zusammenarbeit mit der Montessori-Schule und dem Gymnasium Pocking. So hat die Montessori-Schule eigene Flächen vor Ort und will nach der Corona-Pause die Zusammenarbeit mit dem Hof neu aufgreifen.

DREI ANERKENNUNGEN

Anerkennenswert befand der Ausschuss die Kartierungen des Passauer Botanikers Dr. Willy A. Zahlheimer, seine Herausgabe von Monografien von herausragenden Landschaftsbereichen (Pleintinger Lößranken, Ilztal, Gaißa-Doppelschleife) und die Erstellung der Flora-Datenbank für den Landkreis Passau. "Dies sind wertvolle Grundlagen und Informationen für die Naturschutzarbeit im Landkreis Passau", so die Begründung. Eine weitere Anerkennung erhält der Verein Passauer Landleben. Er stelle sich als Plattform für die Vermarktung von Hofprodukten zur Verfügung und fördere das regionale Kaufverhalten der Kunden im Sinne der CO2-Einsparung und der kurzen Wege. Die regionale Vermarktung bzw. Ab-Hof-Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte sei in vorbildlicher Weise umgesetzt. Seit 2010 haben sich 36 landwirtschaftliche Betriebe aus dem Landkreis und der Stadt Passau im Verein zusammengeschlossen.

Ein besonderes Augenmerk auf den Biber und seinen Lebensraum legen Markus und Etta Stockbauer-Muhr, Maria Böhm und Maria Mautner. Die Grundbesitzer bewirtschaften ihre Wiesenflächen im Bereich Haselbach (Gemeinde Tiefenbach) nicht mehr, die Grundstücke wurden dem Biber überlassen. Das Biberrevier erstreckt sich über etwa einen Kilometer. Der Ausschuss würdigt mit der Anerkennung "vorbildliches Verhalten in Bezug auf eine Tierart, deren Lebensweise durchaus zu Konflikten mit menschlichen Nutzungen führen kann. Die Grundstücksbesitzer haben noch nie Entschädigung für Biberschäden beantragt."

DER UMWELTPREIS

Die besten Ideen im Natur- und Umweltschutz zeichnet der Landkreis Passau seit 1998 jedes Jahr mit seinem Umweltpreis aus. Nur 2020 fiel die Preisverleihung coronabedingt aus.

− rot/red