Pferdeunfall vor Leonhardiritt
Kutschenverbot in FRG gefordert: Landrat erteilt PETA klare Absage

15.09.2022 | Stand 22.09.2023, 2:29 Uhr
Jonathan Ederer

Beim Leonhardiritt am Sonntag in Grafenau rannten zwei Pferde Richtung Bahnhofstraße, wo ein Pferd auf die Motorhaube eines Autos sprang. −Foto: Uhrmann/Archiv

Nach dem Unfall vor dem Leonhardiritt in Grafenau hatte die Tierrechtsorganisation PETA ein Kutschenverbot im Landkreis Freyung-Grafenau von Landrat Sebastian Gruber gefordert. Der meldet sich jetzt zu Wort - mit einer klaren Absage an PETA.



Alle zwei Jahre ziehen Pferde auf dem Grafenauer Leonhardiritt festlich geschmückte Kutschen durch den Ort. Die Vorfreude stieg jüngst in der Stadt, denn heuer war es wieder so weit. Doch am Sonntag war es dann die Bestürzung, die überwog. Im Vorfeld der Prozession hatten sich zwei Pferde losgerissen. Eines war auf ein Auto gesprungen und hatte die Windschutzscheibe eingetreten. Zwei Frauen saßen darin. Beide wurden verletzt, zum Glück nicht schwer.

Hier Lesen Sie die Details zum Unfall: Schwerer Unfall vor Leonhardiritt - Pferde kollidieren mit Auto

Der Fall war damit nicht vom Tisch. Der Ritt an sich schon gleich gar nicht. Denn zwei Tage später meldete sich die Tierrechtsorganisation PETA zu Wort. In einem Schreiben an Sebastian Gruber, dem Landrat von Freyung-Grafenau, forderte man ein Kutschenverbot im Landkreis. Die Begründung: "Die Pferdenutzung bei Leonhardifahrten ist keine gute Tradition und gehört abgeschafft." Insbesondere bei Kutschfahrten komme es immer wieder zu schweren Unfällen.

PETA: Pferdenutzung bei Leonhardifahrten keine gute Tradition

Die Tierrechtsorganisation warne seit vielen Jahren vor den Risiken bei der Nutzung von Pferden vor Kutschen, hieß es in dem Schreiben. Und weiter: "Pferde sind Fluchttiere, schon das kleinste Erschrecken kann eine Tragödie auslösen."

Sebastian Gruber ist diese Forderung "nur ein Kopfschütteln wert". Das PETA-Schreiben ließ er dennoch nicht unkommentiert und veröffentlichte am Mittwoch selbst ein Mitteilung - mit einem klaren Nein zur PETA-Forderung.

Gruber: "Natürlich kein Kutschenverbot"

PETA sei eine "Lobbyismus-Organisation", so der Landrat. Dass derartige Organisationen zuspitzen, um auf sich und ihre Anliegen aufmerksam zu machen, sei bekannt. "Wenn dieses Zuspitzen aber in Unsinn und Verbotswahn mündet, fehlt mir dafür, mit gesundem Menschenverstand betrachtet, jegliches Verständnis", so Gruber.

Für ihn sei klar: Die Rosserer, die für die Pferde auf dem Leonhardiritt zuständig sind, würden viel Wert auf Tierwohl und Sicherheit legen. Und auch die Pferde würden sehr gut behandelt. Die Kernbotschaft seines Schreibens: "Es wird natürlich kein Kutschenverbot im Landkreis Freyung-Grafenau geben." Den Verunfallten wünschte er eine schnelle Genesung.