Passau
Kreisverband: Hans Brandl soll aus der FDP austreten

20.07.2019 | Stand 19.09.2023, 6:08 Uhr

Kreisrat Hans Brandl hat keine Unterstützung mehr von der FDP, bleibt aber in der Partei. Nun will er mit eigener Liste Bürgermeister von Vilshofen werden. −Foto: Archiv Schlegel

Für den FDP-Kreisverband ist das Maß voll: Nachdem der Vilshofener Kreisrat Hans Brandl in der beendet geglaubten Nominierungsposse um seine Landtagskandidatur nun doch noch eine Instanz weiter klagen möchte (PNP berichtete), hat man ihm nahegelegt, aus der FDP auszutreten. Für Brandl hingegen geht’s jetzt erst los: Er will Bürgermeister von Vilshofen werden – mit einer eigenen Liste, weil er auf die Unterstützung der Kreis-FDP nicht mehr hoffen kann. Aus der Partei austreten will er nicht. "Warum auch? Ich hab’ mir nix zuschulden kommen lassen", sagt er zur PNP.

Hintergrund ist die Nominierungsposse zwischen Brandl und der ehemaligen Kreisvorsitzenden Bettina Illein um die Kandidatur zur Landtagswahl 2018. Brandl fühlt sich von Illein um die Kandidatur betrogen und klagt seither durch alle Instanzen gegen den Kreisverband. Nachdem er seine letzte Klage im März vor dem Landgericht Passau nach kurzer Verhandlung zurückgezogen hatte, schien der Streit beigelegt. Nun wurde bekannt, dass Brandl die Zurückweisung seiner Wahlbeanstandung durch den Verfassungsausschuss des Landtags noch vom Bayerischen Verfassungshof überprüfen lassen will.

Zu viel für den Kreisverband. In einer Vorstandssitzung letzte Woche sei Brandl deutlich gemacht worden, "dass sein Vorgehen gegen die FDP nicht vereinbar ist mit einer prominenten Listenpositionierung bei den kommenden Kommunalwahlen", heißt es in einer Mitteilung des Kreisvorstandes. Nach einigen Tagen Bedenkzeit habe Brandl erklärt, den Streit durch alle Instanzen tragen zu wollen, bei den Kommunalwahlen nicht mehr bei der FDP zu kandidieren und stattdessen mit einer eigenen Liste als Bürgermeisterkandidat in Vilshofen anzutreten. "Allerspätestens damit ist das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und der FDP dauerhaft und irreparabel zerrüttet", teilt der Kreisvorstand mit und fordert Brandl auf, "konsequenterweise auch seinen Austritt aus der FDP zu erklären." Doch Brandl, seit 17 Jahren in der FDP, denkt gar nicht daran.

− rot

Mehr zu den Vorgängen in der Passauer Kreis-FDP lesen Sie in der Samstagsausgabe der PNP auf der Passauer Landkreisseite.