Deggendorf
Kostet ihn der Kirchenaustritt den Job bei den Maltesern?

20.05.2016 | Stand 19.09.2023, 21:57 Uhr

Karl Möller erhielt eine Absage von den Maltesern, weil er aus der Kirche ausgetreten ist. Jetzt lenkt die katholische Einrichtung ein – Möllmer war evangelisch. Foto: Mittermeier

Karl Möllmer (61) ist in der Ruhephase der Altersteilzeit angekommen und hat sich auf einen Job als Krankenfahrer beim Malteser-Hilfsdienst beworben. Die Kriterien hätte der Mann zwar erfüllt, sein Austritt aus der evangelischen Kirche vor über 40 Jahren wäre ihm aber beinahe zum Verhängnis geworden. Weil die Deggendorfer PNP-Lokalredaktion nochmal nachgefragt hat, kommt der Fall jetzt vielleicht zu einem guten Ende.

Als sich der erfahrene Autofahrer bei den Maltesern als Fahrer für Krankentransporte bewarb, war schnell klar, dass das gut passen würde. Umso schmerzhafter traf Möllmer die Absage, die ihm vom Fahrdienstleiter der Malteser bereits vorher prognostiziert worden war. "Der hat mir erklärt, dass mein Kirchenaustritt ein Problem darstellen könnte", erzählt Möllmer.

Der Dienststellenleiter der Malteser in Deggendorf, Ralph Rau, versuchte gegenüber der PNP zu erklären. "Wenn jemand der Kirche bewusst den Rücken kehrt, dann ist das für uns als Einrichtung unter kirchlicher Trägerschaft schwer nachzuvollziehen, warum diese Person dann für uns arbeiten möchte." Bei den Maltesern in Deggendorf würden auch Muslime arbeiten, der Fahrdienstleiter sei Atheist und niemals Mitglied der Kirche gewesen, das Problem sei das bewusste "Der Kirche den Rücken-Kehren".

Klärung bringt später ein Anruf bei bei den Maltesern in München. Pressereferent Wilhelm Horlemann ist nicht über den Fall Möllmer informiert, verspricht aber eine umgehende Rückmeldung. Nach seiner Recherche sagt er gegenüber der PNP, es sei wichtig gewesen zu wissen, dass dieser aus der evangelischen Kirche ausgetreten war. "Das ist für uns nämlich kein Ausschlusskriterium für potenzielle Mitarbeiter", so Horlemann. Nun will Ralph Rau, Dienststellenleiter der Deggendorfer Malteser, nochmal auf Karl Möllmer zukommen und weitere Gespräche mit dem Deggendorfer führen.

Mehr dazu lesen Sie in Ihrer Ausgabe der Passauer Neuen Presse (Landkreis Deggendorf) vom 21. Mai.