Ringelai
Kompanie-Übergabe des Freyunger Bataillons in Ringelai

Chefwechsel: Bei Übergabeappell dem Scheidenden gedankt – Er hatte Mali-Truppe geführt

03.04.2022 | Stand 22.09.2023, 2:32 Uhr

Marsch: Mehrere örtliche Vereine zogen beim Appell von der Ringelaier Kirche durch den Ort. −Fotos: Bundeswehr

Ringelai. Mit zahlreichen Teilnehmern und Besuchern hat in Ringelai – der Patengemeinde des Bataillons – ein Übergabeappell des Freyunger Aufklärungsbataillons 8 stattgefunden. Dabei wurde die 3.Kompanie von Major Christopher Bochow an Hauptmann Werner Meusel übergeben. Während des Appells gab es auch deutliche Worte zur aktuellen Kriegssituation in der Ukraine.

"Gegenwärtig müssen wir mitansehen, wie in der Ukraine Menschen mit Krieg überzogen werden", verurteilte Kommandeur Oberstleutnant Darius Niemm das Vorgehen des russischen Präsidenten Putin scharf. "Für uns als Staatsbürger in Uniform, als Soldaten der Bundeswehr und als Freyunger Aufklärer bedeutet diese neue Realität, dass der Kern unseres Berufes und der Kern unseres Auftrages – nämlich die Landes- und Bündnisverteidigung – auf absehbare Zeit wieder zum Dreh- und Angelpunkt unseres dienstlichen Alltags wird."

Soldaten nach Anschlag ins Feldlager geführt

Schließlich dankte Kommandeur Niemm dem scheidenden Kompaniechef Major Bochow für dessen Dienste in Freyung und während des Einsatzes. Bochow hatte vor drei Jahren die 3.Kompanie übernommen. "Die in der Kompanie verortete Fähigkeit zur leichten Spähaufklärung erfordert Soldatinnen und Soldaten, die sowohl körperlich leistungsfähig und mental belastbar sind, als auch große Entbehrungen tragen können."

Die "größte Bewährungsprobe" war für Bochow wiederum der 25. Juni 2021: Damals wurden Soldaten, die unter der Führung von Bochow standen, in Mali durch einen Selbstmordattentäter angegriffen. 13 Soldaten wurden damals teils schwer verwundet. "In dieser, für jeden militärischen Führer wohl schwersten, Stunde haben Sie klaren Kopf bewahrt und Führungskönnen bewiesen", so Niemm. Bochow habe nach dem Anschlag alles koordiniert, habe die Kompanie danach im mehrstündigen Landmarsch wieder in das Feldlager geführt. "Sie haben als militärischer Führer im Einsatz in einer Extremsituation bestanden", dankte der Kommandeur, der Bochow auch mit der Bataillons-Ehrennadel auszeichnete. Für Bochow geht es nun weiter in die Sprachenausbildung und anschließend an die Führungsakademie.

Den neuen Kompaniechef Hauptmann Werner Meusel hieß der Kommandeur danach willkommen: Meusel war unter anderem von 2016 bis 2020 in Seedorf in der Luftlandeaufklärungskompanie 310 im Feldnachrichtenzug eingesetzt. Auch ein Einsatz in Mali liegt bereits hinter Meusel, der seit 2005 bei der Bundeswehr ist. Seit April 2021 ist er im Freyunger Bataillon, zunächst in der zweiten, seit Anfang des Jahres in der dritten Kompanie. Der Ehefrau und dem Sohn von Meusel dankte der Kommandeur "schon mal im Voraus dafür, dass wir den Ehemann und den Papa in den nächsten Jahren manchmal auch etwas stärker für uns in Anspruch nehmen dürfen", so der Kommandeur. Niemm übergab die 3.Kompanie schließlich an den neuen Chef.

Die Zeremonie hatte – nach einem Gottesdienst in der Kirche – dann im Ortszentrum von Ringelai stattgefunden. Mehrere Vereinsabordnungen waren dabei und zogen von der Kirche zum "Appellplatz" vor dem Gasthaus Koller. Auch Bürgermeisterin Dr. Carolin Pecho dankte den Soldaten für ihren Einsatz und dem scheidenden Major Bochow insbesondere dafür, dass der Kontakt zwischen Bataillon und Patengemeinde so gut war und ist.

Willkommensgrüße an den Neuen

"Der Kontakt wird seit vielen Jahrzehnten gepflegt – und doch kommt es immer wieder darauf an, diesen Kontakt neu zu leben. In meinen beiden Jahren als Bürgermeisterin freut es mich, dass wir dies tun konnten und gemeinsam auch mit Ihnen Einblicke in Ihre Arbeit erhalten haben." Den neuen Kompaniechef Meusel hieß Pecho willkommen: "Wir freuen uns auf den intensiven Austausch und die Herausforderungen, die wir gemeinsam in Zukunft meistern werden."

− jj