Schönau am Königssee/Maria Alm
Klaus Morocutti (89): "Almer Wallfahrt" als Dank für überlebten Krieg

25.08.2017 | Stand 21.09.2023, 0:08 Uhr
Veronika Mergenthal

Bei der Wallfahrt 2012: Klaus Morocutti (rechts) zusammen mit (von links) Vorgeher Georg Imlauer, dem damaligen Polizeichef Günther Adolph und Vroni Zechmeister. − Foto: Archiv Veronika Mergenthal

Über 2000 Pilger werden bei schönem Wetter am heutigen Samstag wieder bei der "Almer Wallfahrt" von Maria Alm nach St. Bartholomä erwartet. Kein Gesicht ist so eng mit dieser Tradition verbunden wie das von Klaus Morocutti (89). Der Maria Almer inspirierte 1951 seine Freunde von der Trachtenmusikkapelle Maria Alm, die vermutlich über 400 Jahre alte Wallfahrt wiederzubeleben. Zwar geht er nach 60 Wallfahrten heuer zum dritten Mal nicht mehr selber mit, hält aber daran fest, mit den altgedienten Musikanten zur Bartholomä-Kirchweih am Sonntag zu fahren.

Auf die Frage, was für ihn treibende Kraft war, diese religiöse Tradition der Überlebenden der Pestzeit wieder aufzugreifen und Jahr um Jahr den beschwerlichen Weg über das Gebirge zu gehen, gibt es für ihn eine klare Antwort: "Des war a großer Dank dafür, dass i vom Kriag hoamkemma bin." 1948 war er nach vierjähriger Gefangenschaft in Jugoslawien als letzter Maria Almer heimgekehrt. Diesen Dank drückt auch die von ihm gestiftete riesengroße Kerze aus, die er extra in Salzburg machen ließ, nachdem die Musikkapelle 50 Mal über das Steinerne Meer gegangen war.

Ein Maria Almer Schmid fertigte dazu einen großen Kerzenständer an. Im Wechsel mit anderen Musikanten trug Morocutti die Kerze den langen Weg. Sie zeigt Maria Alm und St. Bartholomä und entspricht mit etwa 20 Kilo ungefähr den Aufzeichnungen im "Dürrnberger Liebfrauenbüchlein" von 1888. Darin ist von einem Gelübde der Maria Almer aus dem Jahr 1649 die Rede. Ursprünglich ging die Wallfahrt bis zur Madonna in Dürrnberg, und St. Bartholomä war nur eine Zwischenstation. "Alle sechs Jahre kommt ein ansehlicher Kreuzgang aus Saalfelden und opfert eine Wachskerze von 50 Pfund", heißt es in dem Büchlein.

Mehr dazu lesen Sie im Reichenhaller Tagblatt/Freilassinger Anzeiger in der Ausgabe vom Samstag, 26. August.