Galgweis
"Kathrein stellt den Tanz ein"

23.11.2020 | Stand 21.09.2023, 2:20 Uhr

Mit Palmenzweig und zerbrochenem Rad: Die Hl Katharina ist die Patronin der Frauengemeinschaft Galgweis und deshalb auf der Vereinsfahne dargestellt. −Foto: eib

Bis etwa in die 1950er Jahre hat sich das Leben vor allem in den ländlichen Gebieten noch sehr stark am Heiligenkalenderorientiert. Ein markantes Datum ist darin der 25. November, der Gedenktag der HL. Katharina von Alexandrien. Da hieß es dann "Kathrein stellt den Tanz ein".

Der Kathrein-Tanz bot einen willkommenen Anlass, noch einmal das Tanzbein zu schwingen, denn danach wurden weder Hochzeiten gefeiert noch anderweitige Tanzfeste gehalten. Ab dem Katharinentag begann die "staade Zeit", als eine Buß- und Fastenzeit zur Vorbereitung auf die Geburt Jesu. Bass und Geige blieben "eingesperrt" bis zum Drei-Königstag am 6. Januar. Grade für die jungen Leute stellte diese 40-tägige "Auszeit" auch damals schon eine Herausforderung dar und so wurden in den Bauernstuben "Arbeitstreffen" mit allerhand Handarbeiten veranstaltet.

Später lockerte sich die strenge Regel. Bei so einem Hoagarten durfte dann auch musiziert und gesungen werden und am Stephani-Tag fanden die ersten Landjugendbälle statt.

Die Legende der Märtyrerin und NothelferinWer war nun die Hl. Katharina? Sie wird als Märtyrerin verehrt und zählt zu den "14 Nothelfern". Der Legende nach war Katharina eine außergewöhnlich schöne und kluge Königstochter und lebte im 5. Jahrhundert in Alexandrien. Nach ihrer Taufe vermählte sie sich in einer Vision mit Christus, daher wies sie alle Männer, die um ihre Hand warben, ab. Bei einem heidnischen Opferfest stellte Katharina den Kaiser wegen seiner Christenverfolgung zur Rede und erklärte die römischen Götter für nicht existent. In dem Rededuell trieb sie den Kaiser in die Enge und sie widerlegte die Thesen der fünfzig besten Gelehrten des Landes. Diese bekehrten sich daraufhin zum Christentum, was wiederum den Kaiser so sehr in Rage versetzte, dass er die Männer töten ließ. Katharina selbst wurde in den Kerker gesperrt.

Patronin der Philosophen und der ledigen FrauenAls auch die Kaiserin sich nach einem Besuch bei der klugen Jungfrau zum Christentum bekehrte, befahl der Kaiser, Katharina auf genagelten Rädern zu Tode zu foltern. Als dies nicht gelang, weil die Räder zerbrachen, wurde Katharina mit dem Schwert enthauptet. Engel, so erzählt es die Sage, trugen daraufhin ihren Leichnam auf den Berg Sinai. Dort wurde später das berühmte Katharinen-Kloster erbaut.

Bildern oder Skulpturen zeigen Katharina mit einem Rad und einem Schwert, den Folterwerkzeugen ihres Martyriums, meist auch mit einer Palme in der Hand. Manchmal ist auch die Vermählung mit dem Jesuskind dargestellt, das Rad oder Teile davon finden sich jedoch auf fast allen Abbildungen. Weil die Räder bei ihrem Martyrium zerbarsten, standen früher an ihrem Namenstag alle Räder still. Somit durfte auch nicht im Kreis getanzt werden. Katharina ist die Patronin der Philosophen und Redner, der ledigen Frauen, der Näherinnen, Anwälte und Notare.

Katharinen-Gottesdienst am MittwochabendDie Frauengemeinschaft Galgweis hat die Hl. Katharina ebenfalls zu Ihrer Patronin erwählt. Zum Gedenktag treffen sich die Vereinsmitglieder jedes Jahr zu einem Dankgottesdienst zu Ehren der Schutzheiligen und zur anschließenden Katharina-Feier. Der Gottesdienst findet morgen, Mittwoch, um 19 Uhr in der Pfarrkirche von Galgweis statt, das Vereinsfest muss allerdings Corona-bedingt entfallen.

− eib