Berchtesgadener Land
Kaniber: "Stehe jeden Tag beim Ministerpräsidenten auf der Matte"

Nachdem die Entscheidung vertagt wurde: Ministerin will weiter für Modellregion im Berchtesgadener Land kämpfen

07.04.2021 | Stand 25.10.2023, 11:40 Uhr

Die bayerische Agrarministerin Michaela Kaniber. −Foto: dpa/Archiv

Die Entscheidung zu vertagen, wer Modellregion für Lockerungen der Corona-Maßnahmen wird, hält Staatsministerin Michaela Kaniber für "nachvollziehbar und richtig".

Die Pressekonferenz von Ministerpräsident Markus Söder zum Nachlesen finden Sie hier.

Die Zahlen zum heutigen Stichtag wären ja nicht schlecht, sagte die Stimmkreisabgeordnete des Berchtesgadener Lands der Heimatzeitung am Mittwochmittag nach der Kabinettssitzung am Telefon. Doch besser sei, es noch zu warten, bis die Zahlen "ehrlicher und realistischer" sind als nach den Feiertagen, an denen weniger getestet und gemeldet wurde. "Heute standen sie aber wieder dicht an dicht im Testzentrum", berichtete die Bayerisch Gmainerin, was sie auf ihrer Fahrt in die Arbeit nach München beobachtet hat. Man werde sehen, wie sich die Zahlen in den nächsten 14 Tagen entwickeln.

Landkreis und Freilassing aktuell aus dem Rennen

Kaniber bestätigte, dass der Landkreis selbst aus dem Rennen ist. "Aber die Idee war eigentlich von Anfang nur für Städte gedacht", erinnerte sie. Laut einem Schreiben, das der PNP-Lokalredaktion in Burghausen vorliegt, sind sogar nur kreisfreie Städte und Große Kreistädte teilnahmeberechtigt, womit auch Freilassing mit Ainring und Saaldorf-Surheim keine Chance hätte. Nur Bad Reichenhall könnte demnach Modellregion werden. Nach Informationen der Heimatzeitung hat die Stadt ihre Bewerbung auch noch einmal nachgeschärft.

Gesamtpaket und Testkonzept müssen stimmen

Über die Chancen der Kurstadt könne sie derzeit nichts sagen, so Kaniber: "Sie können aber sicher sein, dass ich weiterkämpfe und jeden Tag beim Ministerpräsidenten auf der Matte stehe." Das Gesamtpaket müsse stimmen, vor allem das Testkonzept: "Da bin ich überzeugt, dass unsere Städte das stemmen können." Und nicht zu vergessen sei, dass sich die Region länger als andere im Lockdown befinde.

Dass es problematisch sein kann, wenn nur eine Stadt im Landkreis lockern darf, ist Kaniber bewusst. "Ich schaue, wie viele in meinem Stimmkreis auch, jeden Tag nach Tübingen, beobachte, was dort passiert." Zum einen treibe es Menschen auch aus anderen Orten in die Stadt, zum anderen gehen die Inzidenzen nach oben, so dass Oberbürgermeister Boris Palmer nun über eine nächtliche Ausgangssperre nachdenke.

Wäre es dann nicht besser, wenn sich die Lockerungen über einen ganzen Landkreis verteilen? Das sei schon denkbar, meinte Kaniber, aber die Diskussion im Kabinett über die Modellregionen seien am Mittwoch wegen der Vertagung erst gar "nicht in die Tiefe" gegangen. "Es ist schade, wenn die anderen nicht zum Zug kommen, aber man darf auch nicht vergessen: Es handelt sich nur um einen begrenzten Zeitraum, um zu sehen, wie die Entwicklung ist."

Wichtig seien letztlich auch die Perspektive und klare Regeln für alle, verwies sie auf den von Söder in der Pressekonferenz bekanntgegebenen Stufenplan mit Click&Collect plus Tests.