Ehe für alle
In Bayern heiraten nur wenige gleichgeschlechtliche Paare

19.04.2018 | Stand 20.09.2023, 1:37 Uhr

In Passau haben bislang nur 13 homosexuelle Paare geheiratet. − Foto: dpa

Gut ein halbes Jahr nachdem die Bundesregierung die Ehe für alle auf den Weg gebracht hat, ist der große Ansturm auf die meisten Standesämter in Bayern bislang ausgeblieben. In Passau haben 13 homosexuelle Paare den Ehebund geschlossen, in Deggendorf vier und in Regensburg 54. Nur die Landeshauptstadt München verzeichnet mit knapp 500 gleichgeschlechtlichen Eheschließungen eine vergleichsweise hohe Zahl. Die meisten Hochzeiten davon waren Umwandlungen, also eingetragene Lebenspartnerschaften, die sich zu Eheleuten umschreiben haben lassen.

"Wir haben mit weit mehr gerechnet", sagt ein Sprecher des Regensburger Standesamtes. Rund 1000 Eheschließungen finden im Regensburger Rathaus jährlich statt. Daran könne man schon sehen, dass die gleichgeschlechtliche Ehe nur einen Bruchteil ausmache, so der Sprecher. Auch in Passau ist Standesbeamtin Beate Spitzer von der geringen Anzahl homosexueller Eheschließungen überrascht. Nur ein schwules Paar ließ sich bei Spitzer im vergangenen halben Jahr trauen, die restlichen zwölf geschlossenen Ehen seien Umwandlungen gewesen, erzählt sie.

Warum die Ehe für alle so zögerlich angenommen wird, kann sich die Standesbeamtin nicht erklären. Es gebe jedenfalls "überhaupt keine bürokratischen Hürden", sagt Spitzer. Für den Pressesprecher des Landesverbands für Lesben und Schwule, Markus Apel, ist die Situation in Bayern eine besondere. Schließlich sei die schwule Gemeinschaft im ländlichen Raum weit weniger ausgeprägt als in verstädterten Bundesländern.

Mehr dazu lesen Sie am Donnerstag in der Passauer Neuen Presse.