Kirchanschöring
"Im Grünen"-Festival feiert Comeback noch in diesem Jahr

Kleiner, feiner und für alle Generationen: KuKav-Verein stellt neues Konzept vor und startet Vorverkauf

01.04.2022 | Stand 01.04.2022, 20:56 Uhr

In mehreren Sitzungen haben die Mitglieder des "KuKav"-Vereins am Programm für das "Im Grünen"-Festival gefeilt. −Foto: Enzensberger

Die Katze ist aus dem Sack: Das "Im Grünen"-Festival soll in diesem Jahr wiederbelebt werden.

Kaum aus der Taufe gehoben, hat sich der vor einem Jahr gegründete Kulturverein KuKav aus Kirchanschöring also gleich einem Herzensprojekt gewidmet. Bei mehreren Mitgliedertreffen im "KuBa" am Bahnhof wurden Konzepte und Ideen diskutiert, demokratisch darüber abgestimmt, Arbeitsgruppen gebildet sowie Aufträge verteilt. Mittlerweile steht mit dem 23. Juli nicht nur ein Termin, das KuKav-Team hat nun mit den Headlinern La Fanfarria del Capitan aus Buenos Aires und Buntspecht aus Österreich ein fulminantes Line-Up bekanntgegeben. Wer dabei sein möchte, sollte schnell sein: Die Tickets sind auf 1000 Stück limitiert.

Eine bewusste Entscheidung, wie Zweiter Vorsitzender Seppi Sailer gegenüber der Heimatzeitung erklärt: "Wir wollen zurück zu den Wurzeln, uns verkleinern, auch um das wirtschaftliche Risiko zu verringern." Mitinitiator und "KuBa"-Betreiber Bruno Tschoner ergänzt: "Aber auch um mehr Zeit und Kapazitäten zu haben, um Liebe fürs Detail entwickeln zu können. Besondere Vorfreude habe ich auf das neue Rahmenprogramm mit Kleider-, Kunst- und Plattenmarkt und einer großen Spielewiese für alle Generationen. Es soll ein neues, frisches ,Im Grünen’ entstehen."

In gesamt drei Treffen im "KuBa" haben im Durchschnitt 35 Mitglieder an diesem neuen Programm gefeilt. "Der Einfall mit der Spielwiese kam beispielsweise schon beim ersten Treffen von dem jüngsten Teilnehmer Seppi", erinnert sich Tschoner. Der Neunjährige habe sich eine Slackline und einen Kicker auf dem Gelände gewünscht, um sich die Zeit bis zum Konzertbeginn unterhaltsam vertreiben zu können und "man nicht nur rumsitzt, sondern etwas Cooles machen kann".

Damit habe er laut Tschoner indirekt einen wunden Punkt getroffen: "Wenn wir bei etwas alle miteinander einig waren, dann dass wir uns von der Idee eines überdimensionierten Festivals lösen wollen. Das hat uns Jahr um Jahr mehr und mehr Kraft gekostet und bei manchen schwand die Lust an dem Projekt." Nun wolle man sich verkleinern, gemütlicher soll es sein, mehr Fest als Festival. "Wie es der Name ja schon sagt, wollen wir uns und den Besuchern aus der Region einen schönen Tag im Grünen bereiten", erklärt Seppi Sailer. Also werden sich zur Slackline und dem Kicker auch Festival-Klassiker wie "Flunky-Ball" und Bierpong aber beispielsweise auch ein traditionelles Schafkopfrennen gesellen.

In den Sitzungen wurden Kleingruppen gebildet, um die Arbeit verstärkt auf mehrere Schultern zu verteilen und "die individuellen Stärken und Talente der einzelnen Mitglieder möglichst produktiv zu nutzen", so Tschoner. Darüberhinaus soll mit regionalen Vereinen, Fieranten und Gastronomen kooperiert werden.

Nach einer längeren Diskussion wurde eine der einschneidensten Entscheidungen gefällt: Der Eintritt wurde mit 15 Euro glatt halbiert und die Ticketanzahl auf 1000 limitiert, was nur rund ein Viertel der Besucher des letzten "Im Grünen"-Festival bedeutet. "Die Idee ist, dass wir ein kulturelles Highlight für die Region schaffen wollen, das für alle Menschen bezahlbar ist", so Seppi Sailer. Gestemmt werde dieser Festival-Kampfpreis mit der generellen Verkleinerung, Spenden und – wenn alles klappt – einer staatlichen Förderung, für die man sich beworben habe. Eine weitere mutige aber wichtige Entscheidung, so Tschoner, sei ein generelles Schnapsverbot gewesen. "Wenn es bei den vergangenen Festivals gekracht hat, war immer Hochprozentiges im Spiel", stimmt Sailer seinem Vereinskollegen zu.

Mit dem Line-Up ist der Festival-Crew wohl ein Coup gelungen: Mit Buntspecht aus Wien, La Fanfarria del Capitan aus Buenos Aires, Ferge X Fisherman aus Nürnberg und Reverend Stomp aus Wien, Saaldorf und Übersee entschied man sich für vier hochkarätige Profikombos, die im Ska, Gypsy, HipHop mit Jazzeinfluss und Blues daheim sind. "Mit diesen Bands bin ich überzeugt, dass jeder – und damit meine ich auch meine Generation – extrem viel Spaß haben wird", sagte Robert Huber in einer Sitzung dazu. Er ist mit 53 Jahren das älteste KuKav-Mitglied.

Die Sitzungen haben deutlich gemacht, so das Fazit von Tschoner und Sailer, dass das Festival-Team neue Wege beschreiten möchte und der Verein höchst motiviert ist, über das "Im Grünen" hinaus bald viele weitere Kulturveranstaltungen aller Art anzubieten. "Sonst schläft hier bald alles ein", meinte dazu Neumitglied Tobi Kraller der erst vor kurzem mit seiner Familie nach Kirchanschöring gezogen ist, in einer der Sitzungen, . Er warb in diesem Zug auch gleich um weitere Mitstreiter: "Kultur geht uns alle was an. Ich will hier leben, aber auch mal abends auf ein Konzert gehen können. Und hier haben wir die Möglichkeit, das selbst in die Hand zu nehmen."
Tickets für das "Im Grünen"-Festival gibt es bei der Bäckerei Steinberger in Kirchanschöring sowie bei "Ticket Scharf" und dessen Vorverkaufsstellen.

− red