Am 12. Mai endet Ramadan, der Fastenmonat der Muslime. 30 Tage lang durften auch Amgad Mahnwn und seine Eltern zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht Festes zu sich nehmen.
Für den 13-Jährigen waren die vielen Stunden mit leerem Magen keine Entbehrung. Im Gegenteil: "Ich liebe es." Zum einen natürlich, weil Mutter Eman ganz besondere und vor allem besonders viele Leckereien auftischt: "Sie kocht Reis mit Fleisch, Gemüse, Kartoffeln, Fisch, Brot mit Milch oder Suppe", schwärmt Amgad. Außerdem gibt es noch viele andere arabische Gerichte, deren deutsche Namen er nicht kennt, und nicht zu vergessen – Schokolade. Hunger hat er tagsüber keinen. "Für mich ist das einfach."
Für die Mahnwns war es der zweite Ramadan in Deutschland. Vor circa zwei Jahren flüchtete die Familie vor dem Bürgerkrieg aus Jemen, wohnte dann erst in München, wo sie im vergangenen Jahr noch mit anderen Muslimen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak gemeinsam den Abschluss der Fastenzeit beging. Inzwischen lebt Amgad mit seinen Eltern und seinen beiden jüngeren Schwestern in der Asylunterkunft an der Laufener Straße. Das Zuckerfest, zu dem normalerweise ein Besuch in der Moschee dazugehören würde, ebenso wie eine Schar von Verwandten und Freunden, werden sie wegen der Corona-Pandemie heuer zu fünft zuhause verbringen, sagt Amgad. "Diesmal sind wir allein."