Wenn am Sonntag die Freilassinger aufgerufen sind, über das Wohnbauprojekt Matulusgarten abzustimmen, dann geht es auch um die Frage, wem die Wohnungen zu Gute kommen würden – zuerst Freilassingern, wie die Investoren beteuern, oder doch eher vor allem Salzburgern, wie die Projektgegner warnen?
Ähnlich war die Gemengelage auch beim Bürgerentscheid zum Biomasse-Heizkraftwerk 2010. Ein solches, mit Hackschnitzeln befeuertes Kraftwerk, wollten für 28 Millionen Euro die Stadtwerke Freilassing gemeinsam mit der Salzburg AG errichten. Es sollte einerseits Strom erzeugen, andererseits private und öffentliche Häuser – darunter auch viele Einrichtungen der Stadt – mit Wärme versorgen. Auch damals befürchteten die Kritiker, dass Freilassing von Salzburg über den Tisch gezogen wird, was sich auch im Ergebnis der Bürgerentscheids niederschlug: Am 20. Juni 2010 stimmten 71,91 Prozent gegen das Biomasse-Heizkraftwerk, das der Stadtrat zuvor bei fünf Gegenstimmen befürwortet hatte.
Zuvor hatte sich auch Liedermacher Hans Söllner eingeschaltet. Für ein kleines Konzert kam er nach Freilassing, bei der er seine Sicht der Dinge erörterte: "Ein Kraftwerk für 130 000 Leute, wo Freilassing doch nur 15 000 hat, das hat uns der Bürgermeister eingebrockt", so Söllner. "Außerdem, einer der so eine schiache Weihnachtsbeleuchtung genehmigt, der gehört eh nicht gewählt."