Waldkraiburg
Großrazzia mit rund 400 Polizisten in Asylunterkunft Waldkraiburg

23.01.2019 | Stand 19.09.2023, 5:48 Uhr

Die Unterkunfts-Dependance in Waldkraiburg gerät immer wieder ins Visier der Polizei. Seit Ende März 2018 bis heute sind von der Polizei in und um die Einrichtung 92 Straftaten zur Anzeige gebracht worden – etwa die Hälfte davon Gewaltstraftaten. −Foto: fib

Eine groß angelegte und umfangreiche Kontrollaktion führte die Polizei am Mittwochvormittag in einer Gemeinschaftsunterkunft in Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf) durch. Mehrere Hundert Einsatzkräfte überprüften von 6 bis etwa 8 Uhr morgens unter der Leitung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd die Unterkunft. Hier kam es 2018 "mehrfach zu größeren Ausschreitungen und teilweise gravierenden Sicherheitsstörungen", so die Polizei. Nach der letzten Kontrolle Ende März 2018 wurden in und um die Unterkunft 92 Straftaten begangen, die bei der Polizei zur Anzeige gebracht wurden. Ungefähr die Hälfte davon waren Gewaltstraftaten.



Gemeinsam mit Kräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei sowie weiteren Dienststellen führte das Polizeipräsidium Oberbayern die Aktion durch. 350 Menschen leben aktuell in dem siebenstöckigen Gebäude in Neisseweg - etwa 90 Prozent stammen aus Afrika. Aufgrund der hohen Bewohneranzahl waren an der Überprüfung 400 Beamtinnen und Beamte beteiligt. Laut Polizei waren auch Vertreter der Regierung von Oberbayern anwesend.

Ziel der Aktion war es, frühzeitig zu verhindern, "dass sich Brennpunkte bilden oder Situationen verfestigen, die ein problemloses Zusammenleben innerhalb und außerhalb der Unterkunft unnötig erschweren".

Im Juni 2018 sei es zu tumultartigen Ausschreitungen in der Dependance gekommen. Ermittlungen der Kriminalpolizei wegen versuchter Tötungsdelikte waren die Folge. Nur drei Monate später folgte der nächste Zwischenfall in der Waldkraiburger Innenstadt. Mehrere Asylbewerber verschiedener Nationalitäten gerieten derart aneinander, dass die Polizei die Streitenden "mit unmittelbarem Zwang" trennen musste. Daraufhin wurden Strafverfahren gegen 15 an der Schlägerei beteiligten Personen wegen teilweise erheblicher Delikte eingeleitet.

Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd betonte in einer Pressemitteilung, dass es sich bei den Bewohnern überwiegend um polizeilich unauffällige Personen, u.a. Familien mit Kindern, handele. Mit der durchgeführten Kontrolle habe die Polizei sowohl den polizeibekannten als auch den friedlichen Personen vermitteln wollen, dass man nicht nur außerhalb sondern auch innerhalb der Unterkunft für Sicherheit sorgt. Gerade in diesem sensiblen Bereich wolle die Polizei Recht und Ordnung durchsetzen, so Polizeipräsident Robert Knopp.

Polizeirat Dominic Fischer, der die Kontrollaktion leitete, ist sehr zufrieden: "Unsere Planungen haben gegriffen, die Kontrollen aller anwesenden Bewohner und der Räumlichkeiten konnten deshalb sehr zügig und ohne nennenswerte Zwischenfälle innerhalb von nur zwei Stunden abgearbeitet werden. Es wurden nur ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und ein Widerstand gegen die eingesetzten Beamten registriert. Außerdem wurde eine Person festgenommen, die zur Fahndung ausgeschrieben war."

− pnp