Freilassing
Gesteuerte Debatte auf Facebook? Polizei prüft

19.12.2019 | Stand 20.09.2023, 23:35 Uhr

Der Post wurde – trotz zweifelhafter Herkunft – Schnell dutzende Male geteilt, kommentiert und "geliked". −Screenshot: Johannes Geigenberger

Für Aufregung im nördlichen Berchtesgadener Land haben am Donnerstagvormittag Bilder eines ausländerfeindlichen Schilds an einer B20-Brücke gesorgt. Die Polizei hat das Banner inzwischen entfernt und prüft nun, inwieweit ein Straftatbestand vorliegt.

In der Facebook-Gruppe "Du kommst aus Freilassing, wenn…" waren Bilder des Banners aber bis in den Nachmittag zu sehen: Eine Nutzerin hatte die Fotos am Donnerstagmorgen mit dem Kommentar "Puh, echt krass, was man in Freilassing alles sieht" hochgeladen. Laut ihrer Angaben seien die Bilder auf dem Heimweg von der Disko entstanden.

Doch daran gibt es Zweifel: Denn kurioserweise war die Nutzerin erst drei Tage vor Posten der Bilder der Gruppe beigetreten. Auch ihr Facebook-Profil, auf dem sie kein einziges Mal zu sehen ist, lässt den Verdacht aufkommen, dass es die Dame gar nicht gibt.

Gut möglich, dass der Ersteller des Fake-Profils selbst hinter der Plakat-Aktion steht und die Fotos nur teilte, um eine möglichst große Aufmerksamkeit zu erregen – was gelungen ist: Sofort wurde heiß über das Banner diskutiert. Einige Nutzer durchschauten aber auch den Sachverhalt, der nun auch ein Fall für die Polizei werden könnte: Wie Freilassings Polizei-Chef Gerhard Huber der Heimatzeitung mitteilt wolle man sich nun den Facebook-Post genau ansehen. "Unsere Cyber-Cops haben die Möglichkeit, über die IP-Adresse die wahre Identität zu ermitteln", so Huber.

Eine Ankündigung, die beim Strippenzieher der Angelegenheit offenbar für kalte Füße gesorgt hat: Am Donnerstagnachmittag hat er oder sie ihren Post wieder gelöscht.

− jag