Pocking
Gestellte Unfälle: "Ich bin nicht stolz auf mich"

22.11.2019 | Stand 19.09.2023, 6:02 Uhr

Der Ungar, hier mit seinem Anwalt Christoph Schima (r.), wurde zu 39 Monaten Gefängnis verurteilt. −Foto: Pierach

Nach elf Prozesstagen seit September mit 34 Zeugen und zwei Gutachtern hat das Landgericht Passau das Urteil verkündet über einen Ungarn (43), der drei Jahre lang von Pocking (Landkreis Passau) aus gewerbsmäßig Versicherungen durch gestellte Autounfälle abzockte: Er muss drei Jahre und drei Monate Haft absitzen, abzüglich nun einem Jahr U-Haft. Das milde Urteil war mit allen vorbesprochen.

Die Anklage ging erst von fast 180.000 Euro Schaden aus, den der Mann als Haupttäter oder als kundiger Assistent weiterer Betrüger ergaunerte. Um im Inland eine Autoversicherung abschließen zu können, muss der Kunde hier gemeldet, sein Auto hier zugelassen sein. Der Angeklagte war bald als guter Dolmetscher, zudem als das Gegenteil von umständlich, im Raum Pocking ein gern gesehener Kunde und Begleiter solcher Kunden, fast immer aus seinem Heimatort, im Meldeamt, bei der Zulassungsstelle und in Versicherungsagenturen. Stets konnte er für das Melden als Einwohner eine Wohnungsgeber-Bescheinigung vorlegen. Die war aber ebenso gefälscht wie bald darauf angebliche Unfall-Schadensfotos und behauptete Hergänge.

Der Ungar zeigte im Prozess Reue. "Das war eine ganz dumme, ganz schlechte Idee. Es war schnelles Geld. Ich war faul, statt etwas anderes zu machen. Ich bereue das zutiefst. Das war ein riesiger Fehler. Ich möchte wieder arbeiten, möchte beweisen, dass ich auch anders kann. Ich bin absolut nicht stolz auf mich. Ich schäme mich", sagte er zum Ende der Verhandlung.

− cp

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Wochenend-Ausgabe der PNP.