Nördlingen/München
Geologe: "Alle 50 Jahre schreibt das Ries Geschichte"

31.07.2020 | Stand 31.07.2020, 8:50 Uhr
Roland Eichhorn. −Foto: Foto: picture alliance / dpa/Archivbild

Den Start der amerikanischen Marsmission hat Bayerns Chef-Geologe Roland Eichhorn live verfolgt. "Das ist was Besonderes. Denn Bayern hat ein kleines Stück mitgeholfen, damit die Nasa-Mission ein Erfolg wird", sagte der Leiter des Geologischen Dienstes am Bayerischen Landesamt für Umwelt dem "Münchner Merkur" (Freitag). Weil es im Nördlinger Ries einen Meteoritenkrater gibt - ähnlich dem Landeort für den Marsroboter - hat Bayern der US-Raumfahrtagentur Nasa Daten geliefert.

Der US-Marsrover "Perseverance" (auf Deutsch etwa "Durchhaltevermögen") war am Donnerstag zum Roten Planeten gestartet. Im Februar soll er nach Angaben der Nasa in einem ausgetrockneten See, dem "Jezero Crater", auf dem Mars landen.

In der Gegend um das schwäbische Nördlingen (Landkreis Donau-Ries) wiederum ist vor rund 15 Millionen Jahren durch den Einschlag eines ein Kilometer großen Asteroiden ein gigantischer Krater entstanden. Das erste Wasser in diesem Loch sei genauso eine Seifenlauge gewesen wie höchstwahrscheinlich auf dem Mars, erläuterte Eichhorn. Und damit Leben entstehen kann, müsse Wasser besonders seifenlaugig sein oder - wissenschaftlich gesprochen - der PH-Wert müsse hoch sein.

"Der Mars-Roboter kann nur Boden- und Gesteinsproben nehmen", sagte Eichhorn. Die Herausforderung sei zu wissen, welche Gesteinsprobe man nehmen muss. Hierbei sollen die Erkenntnisse aus Bayern helfen.

Es ist nicht die erste Zusammenarbeit: "Witzigerweise ist es genau 50 Jahre her - im August 1970 war das Nördlinger Ries schon mal mittendrin bei einem Nasa-Abenteuer", sagte Eichhorn. Damals habe dort die Crew der Apollo-14-Mission trainiert, die zum Mond geflogen ist. "Alle 50 Jahre schreibt das Ries Raumfahrt-Geschichte."