"Ich hatte zu keiner Zeit Zweifel"
Fünf Jahre Konzerthaus Blaibach: Ein Gespräch mit Thomas E. Bauer

07.09.2019 | Stand 20.09.2023, 0:34 Uhr

Intendant und Sänger Thomas E. Bauer im Konzerthaus in Blaibach,das am 15. September das fünfjährige Bestehen feiert. −Foto: Marco Borggreve

Im August hat er drei Konzerte in der Elbphilharmonie in Hamburg mit Kent Nagano gesungen, in der Woche danach drei CDs mit Lieder von Schubert in Belgien aufgenommen und seit dieser Woche probt er "King Arthur" in der 2. Singakademie in Aldersbach: Tenor Thomas E. Bauer ist viel beschäftigt. Und: Sein bedeutendstes Projekt ist das Konzerthaus in Blaibach (Landkreis Cham). Damit hat er in Ostbayern ein Kulturhaus geschaffen, das weit über die Region hinaus strahlt und als "ein Monument visionären Denkens" gefeiert wird, wie es das Berliner Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft formulierte. Fünf Jahre ist das Konzerthaus Blaibach, dem die Post auch schon eine Sondermarke widmete, in Betrieb. Am 15. September wird das Ereignis von der Gemeinde gefeiert. Die PNP sprach mit dem Intendanten.

Fünf Jahre Konzerthaus Blaibach: Mit welchen Gefühlen werden Sie das Jubiläum feiern?
Thomas E. Bauer: Natürlich freue ich mich, dass unser Haus so gut angenommen wird. Es ist ja tatsächlich ein kleines Wunder entstanden, der überregionale Widerhall sucht seinesgleichen. Mehr als unser kleines Jubiläum stehen für mich aber die zukünftigen Maßnahmen auf der Agenda. Wir planen bauliche Erweiterungen, werden einen originellen Beitrag zur digitalen Heimatpflege leisten und stellen uns zum Jahreswechsel als erstes klimaneutrales Konzerthaus vor. Für Herbst haben wir einen neuen medialen Außenauftritt konzipiert und uns personell erweitert. Da heißt es jetzt eher Ärmel hochkrempeln statt feiern.

Wie erklären Sie sich den großen Zulauf? Ist es die vielfach preisgekrönte Architektur, das Programm oder der Mix?
Bauer: Sicher ist die einzigartige Kombination von Musik, Architektur, Denkmalpflege und Le-benskultur als Grund für die besondere Attraktivität unserer Initiative anzuführen. Entscheidend ist aber die hohe Qualität der Konzerte, die ich weiter befeuern möchte. Ich habe bisher weit mehr in die Programme investiert, als alle baulichen Maßnahmen gekostet haben. Aktuell steuern wir auf siebenstellige Umsätze zu. Zur Zeit vermelden die wichtigen Klassik-Festivals ja eine boomende Nachfrage nach Tickets. Ich führe laufend Gespräche mit den politischen Verantwortungsträgern in München und Berlin und wünsche mir, dass die staatlichen Förderkonzepte auf diese Entwicklungen reagieren. Die politische Debatte für den ländlichen Raum muss auch in diesem Sektor folgen haben und darf nicht Lippenbekenntnis bleiben. Innovationsträger im Bereich prominenter Kultur müssen nach eindeutigen Kriterien bezuschusst werden. Ich fordere hier den notwendigen gesellschaftspolitischen Gestaltungswillen ein. Das darf man sich als enfant terrible schon einmal trauen.

Am Anfang gab es Widerstände. Hand aufs Herz, haben Sie zu jeder Phase der Planung gedacht, dass Sie das Konzerthaus Blaibach verwirklichen werden?
Bauer: Ich hatte zu keiner Zeit Zweifel. Allerdings hatte ich hartnäckige Mitstreiter und es ist dem Gemeinderat in Blaibach hoch anzurechnen, dass er im Vorfeld der Kommunalwahlen nicht umgefallen ist. Allen voran sind der Architekt Peter Haimerl und unser Bauleiter Karl Landgraf zu nennen, die in schwierigen Phasen den notwendigen Idealismus aufgebracht haben.
Das komplette Interview lesen Sie kostenlos auf PNP Plus und am 7. September in der Passauer Neuen Presse (Online-Kiosk).