Berchtesgaden
Frühe Faszination für den Obersalzberg

19.01.2018 | Stand 21.09.2023, 6:05 Uhr

Die Arbeitsräume der Kleinen Reichskanzlei in Stanggaß/Bischofswiesen nutzte Adolf Hitler zum Verfassen von insgesamt etwa 125 Gesetzen und Verordnungen. − Fotos: Kilian Pfeiffer

Dass der Vortrag von Obersalzberg-Experte Florian Beierl auf so große Resonanz stieß, damit hatte selbst der Referent nicht gerechnet. Über 250 Besucher folgten dem Thema des Abends, "Der Obersalzberg im Wandel der Zeit".

Beierl berichtete , dass der Berg bis Ende des 19. Jahrhunderts eine "rein bäuerliche Angelegenheit" war, eine Hochgebirgssiedlung, in der die Landwirtschaft im Vordergrund stand. Das änderte sich spätestens mit den 1870er Jahren, als der Fremdenverkehr und die Sommerfrische Einzug hielten. "Seitdem man mit der Eisenbahn bis nach Reichenhall kam, reisten nun auch bedeutende Persönlichkeiten aus bürgerlichen Kreisen in der Region an, "Erfinder, Künstler, Wissenschaftler", die der schon damals zunehmenden Umweltproblematik in den Städten entfliehen wollten. "Die Rückbesinnung auf das Romantische und die Ursprünglichkeit war damals bereits Thema", sagt Beierl.

Der Obersalzberg wurde damit zu einer der Wiegen des Tourismus in Berchtesgaden. Viele prominente Gäste fanden hier eine Unterkunft, sagt Beierl, darunter Clara Schumann, Ludwig Ganghofer oder Johannes Brahms. Die Förderung des Fremdenverkehrs nahm dadurch Fahrt auf, "die Pension trug zum Bekanntwerden des Obersalzbergs als Erholungsort wesentlich teil", so Beierl. Carl von Linde, nachdem der gleichnamige Spazierweg auf dem Obersalzberg benannt wurde, gefiel es auf dem Obersalzberg besonders gut. Im Laufe der Jahre wurde er einer der größten Grundstückseigentümer auf dem Berg und trug viel zu der Entwicklung und der Ansiedlung des Standorts bei.

Auf Adolf Hitler, der in frühen Jahren unter falschem Namen in Berchtesgaden anreiste, übte der Obersalzberg bekanntlich eine besondere Faszination aus.

− kp

Mehr dazu lesen Sie in unserer Ausgabe des Reichenhaller Tagblatts/Freilassinger Anzeigers vom 19. Januar.