Landau
Fluramt statt Lehramt - Alternativen für arbeitslose Lehrer

Sabina Moos beweist: Arbeitslosen Lehrern bieten sich Alternativen

17.01.2014 | Stand 17.01.2014, 15:23 Uhr

Sabina Moos entschied sich gegen die Schule. Sie arbeitet als Projektkoordinatorin und ist glücklich damit.  − F.: PNP

"Gute Lehrer werden auch außerhalb der Schule gebraucht – ich habe es selbst erlebt", berichtet Sabina Moos. Die 28-Jährige will den Gymnasialreferendaren Mut machen, die trotz Bestnoten nicht eingestellt werden. Am Mittwoch wurde bekannt, dass zum Februar selbst Absolventen mit der Traumnote 1,0 in Geisteswissenschaften und Sprachen chancenlos sind.

Alexander Wagner, Leiter der Arbeitsvermittlung Passau, kann den Referendaren weniger Mut machen: "Es ist sehr schwierig, Lehrer in Unternehmen zu vermitteln, weil sie so speziell ausgebildet sind." Er empfiehlt Absolventen, sich überregional umzusehen. "Die Chancen in der Region sind begrenzt."

Sabina Moos sieht das anders – "allerdings ist Eigeninitiative gefragt". Die Lehr-amtsabsolventin aus Fürstenzell (Lkr. Passau) hat an der Uni Passau Deutsch und Geografie für Gymnasien studiert. "Schon während des Studiums habe ich daran gezweifelt, ob ich überhaupt Lehrerin werden will – und ob es Sinn macht ohne Eins vor dem Komma im ersten Staatsexamen." In den Semesterferien hat sie Praktika gemacht, unter anderem bei der Veranstaltungsreihe "Menschen in Europa" der Verlagsgruppe Passau. Nach dem Examen entschied sie sich gegen das Referendariat. "Und das war goldrichtig." Nach ihrer Zeit bei "Menschen in Europa" bekam sie eine Anstellung als Projektkoordinatorin am Amt für ländliche Entwicklung in Landau, dem früheren Fluramt. Sie pflegt dort ein Netzwerk von Projekten und Regionalmanagern, die den Bayerischen Wald voranbringen möchten.

"Ich bin glücklich. Meine Arbeit erfüllt mich und ich kann in der Region bleiben. Als Lehrer wäre das schwierig." Sie empfiehlt denen, die nun auf der Straße stehen, die Fühler in andere Branchen auszustrecken. "Wo eine Tür zufällt, tun sich dafür andere auf. Mehrere meiner Kommilitonen haben sich gegen die Schule entschieden. Sie sind alle untergekommen."

Lehrerverbände hoffen indes, dass sich die Regierung die besten Absolventen sichert und weitere Planstellen schafft. Dieser Forderung schließen sich die Jusos an. Landesvorsitzender Philipp Dees: "Der Abbau von Planstellen samt der Verteilung dieser Stunden auf kostengünstige Referendare muss ein Ende haben."