Passau
FDP will Welterbe-Rekonstruktion

Auf der Passauer Klostergartenwiese soll die Welterbestätte "Burgus" entstehen

17.10.2021 | Stand 21.09.2023, 5:16 Uhr

Ein "römisches Schiff" auf der Klostergartenwiese könnte Kindern und Jugendlichen einen spielerischen Zugang zum Thema bieten.

Auf der Klostergartenwiese könnte die Passauer Welterbestätte "Burgus" zeitgemäß rekonstruiert und so für Bürger und Touristen erlebbar gemacht werden. Einen entsprechenden Antrag hat die FDP-Stadtratsfraktion gestellt.

"Der Nachbau soll mit moderner Multimediatechnik und Animationen ergänzt und ein pädagogisches Vermittlungskonzept integriert werden", erklären die Stadträte Andreas Dittlmann und Christa Tausch.

Es biete sich auch an, die Klostergartenwiese mit einem begehbaren "römischen Schiff", welches für Patrouillenfahrten auf der Donau eingesetzt war, zu bereichern, um vor allem Kindern und Jugendlichen einen spielerischen Umgang zu ermöglichen, so die beiden. Die Verwaltung wird gebeten, die den Welterbestätten zustehenden hohen Fördermittel zu prüfen, um die auf der Klostergartenwiese angedachte Rekonstruktion umzusetzen.

Weiterhin beantragen sie, um die Umgestaltung auf den Weg zu bringen, die Einstellung von Haushaltsmitteln in Höhe von 100000 Euro im Haushalt 2022.

Das UNESCO-Welterbekomitee hat Ende Juli 2021 den Donaulimes in die Welterbeliste aufgenommen (PNP berichtete). Das ausgezeichnete westliche Segment des Donaulimes erstreckt sich über 600 km von Niederbayern bis in den Süden der Slowakei und beinhaltet auch die Welterbestätte "Burgus" (Bodendenkmal) auf dem Grundstück der jetzigen Kläranlage der Stadt Passau.

"Nach der Welterbekonvention kommt der Vermittlung von Welterbe die gleiche große Bedeutung zu wie dem Schutz und Erhalt der Stätten", heißt es in der Begründung des FDP-Antrags. "Vertragsstaaten und Welterbestätten verpflichten sich, Wissen und Kenntnisse über das Erbe der Menschheit und die Notwendigkeit seines Erhalts der Gesellschaft zu vermitteln." Ziel der Welterbevermittlung sei es, eine Welterbestätte als Lernort interkultureller Begegnung erfahrbar zu machen. Durch vielseitige Bildungsangebote könnten unterschiedlichste Aspekte des Welterbes – wie seine historische und gesellschaftliche
Bedeutung, seine Baugeschichte und Architektur, sein Beitrag für nachhaltige Entwicklung – begreifbar gemacht werden. Vor allem aber könne verdeutlicht werden, welche Bedeutung interkultureller Austausch und grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf die Entwicklung von Welterbe hat.

Viele Welterbestätten würden informelle und formelle Bildungsangebote als direktes Erlebnis bieten, insbesondere für junge Interessierte.

"Wir möchten, dass Passauer und Gäste unser Bodendenkmal mit den Augen eines Römers sehen können und dass sie unsere Geschichte erleben und verstehen. Zudem sehen wir darin eine Möglichkeit, die Attraktivität unserer Stadt und die Verweildauer unserer Besucher zu steigern. Der Verpflichtung aus der Welterbekonvention muss auch die Stadt Passau nachkommen."

Der Burgus liege abgelegen zur Innenstadt auf einem für Publikum schwer zugänglichen Gelände (Kläranlage mit Umgriff). Eine zeitgemäße Rekonstruktion auf der Klostergartenwiese mache die Welterbestätte erfahrbar. Der Nachbau soll mit moderner Multimediatechnik und Animationen ergänzt werden. Ein pädagogisches Vermittlungskonzept soll integriert werden. Es biete sich auch an, die Klostergartenwiese
mit einem begehbaren "römischen Schiff" zu bereichern, um vor allem Kindern und Jugendlichen einen spielerischen Umgang zu ermöglichen. Ein solches Schiff wurde auf dem "nassen Limes" als Patrouillenschiffe ("naves lusoriae") eingesetzt, erklärt die FDP-Fraktion. Von der Klostergartenwiese aus könne auch das in wenigen Gehminuten erreichbare Römer Museum Boiotro in die Konzeption eingebunden werden und zur weiteren Vermittlung des Welterbes beitragen.

− dst