20 Jahre sind vergangen, seit bei Fredl Fesl Parkinson diagnostiziert wurde. Vor zehn Jahren nahm der bayerische Barde – kurz "Bajuwarde" – Abschied von der Bühne. Am Samstag war er als Ehrengast zu einer Hommage an sein Lebenswerk im Kurgästehaus Kellberg im Landkreis Passau geladen. Es dürfte sein letzter öffentlicher Auftritt gewesen sein. Würdiger hätte der Abschied nicht ausfallen können. "Heute wirds ein bisserl anders als früher", eröffnete Fesl den Abend. Singen und die Gitarre spielen könne er ja nicht mehr. Es ist der einzige beklemmende Moment an diesem Abend. Einen so bärenstarken, wortgewandten und fingerfertigen Mann zu sehen, der von seinem Körper verraten wird, tut weh. Doch der Schalk funkelt noch aus seinen Augen.
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Dionys Asenkerschbaumer und seine Helfer haben den Abend organisiert. Seit über 40 Jahren ist Asenkerschbaumer mit Fesl befreundet, redigierte und lektorierte dessen Autobiografie "Ohne Gaudi is ois nix". Es ist ihm gelungen, eine Huldigung ohne Pathos, einen Abschied ohne Rührseligkeit zu inszenieren. Moderator Max Mauritz führte schwungvoll durch den Abend und Fesls Lebensweg, kommentierte die auf Leinwand projizierten Fotos aus dem Familienalbum, dazu las Hans Göttler aus Fesls Autobiografie. In weiser Voraussicht wurden keine Coverversionen gespielt, stattdessen zeigte Asenkerschbaumer ein Best-of aus Youtube-Videos und Fernsehaufnahmen. So konnten das Publikum noch einmal im Beisein des Künstlers Klassikern wie dem Taxilied und dem Königsjodler lauschen und gemeinsam lachen.
Die Fesl-Hommage schritt auch über einen zweiten Fallstrick hinweg. Niemand hielt tränenerstickte Reden über Fesls Leben und Krankheit. Reden, die bei solchen Veranstaltungen oft wie vorauseilende Totenklagen klingen. Ein trauriger Abend hätte nicht zu Fesl, der seine Krankheit mit beeindruckender Würde trägt, gepasst.
Unser Porträt zu Fredl Fesls 70. Geburtstag am 7. Juli 2017 finden Sie hier.
Den ausführlichen Bericht über die Hommage in Kellberg lesen Sie am 18. September im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.
Griff selbst zur Gitarre: Organisator Dionys Asenkerschbaumer. − Foto: Scholz
