Tiefe und Dramatik
Exquisite Rembrandt-Ausstellung in München

07.10.2019 | Stand 20.09.2023, 3:19 Uhr
Barbara Reitter-Welter

Rembrandt van Rijn: "Selbstbildnis, auf einer steinernen Brüstung lehnend", Radierung, Spuren von Kaltnadel, 1639. −Foto: Staatliche Graphische Sammlung München

Der Meister persönlich empfängt den Besucher, denn bereits im Vitrinengang, der zu den Ausstellungssälen der Graphischen Sammlung führt, hängen seine Selbstporträts. Wie kaum ein anderer Künstler stellte sich Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606–1669), den alle Welt bei seinem Vornamen kennt, so oft selbst dar. Es sind fein gestrichelte Zeichnungen, manche kaum größer als seine Sonderbriefmarke, und sie dienten nicht etwa der Selbstbespiegelung, sondern zeigten Affekte, Emotionen, Stimmungen: grimmig, zornig, erstaunt im Ausdruck. Nur für kurze Zeit findet in der Pinakothek der Moderne eine kleine, jedoch durch hochkarätige, äußerst bekannte Arbeiten feine Ausstellung statt, deren Anlass der 350. Todestag des berühmten Vertreters des Goldenen Zeitalters ist. Es sind an die 30 Radierungen und 16 Zeichnungen aus dem Besitz des Hauses, welche unter dem Titel "Im Blick: Het Beste van Rembrandt" präsentiert werden.
Mit welch technischer Brillanz Rembrandt in sämtlichen Genres zwischen Landschaft, Porträt sowie biblischen und mythologischen Szenen arbeitete, wie er ihnen Tiefe und Dramatik verlieh, wie vielfältig seine "Werkzeuge" waren, die vom Gänsekiel bis zum Holzstöckchen, vom Schilfrohr bis zum Finger reichten, lässt sich an den exquisiten Blättern der Ausstellung auf dunkellila grundierten Wänden intensiv nachvollziehen.

Bis 13. Oktober in der Pinakothek der Moderne, Barerstr. 40, geöffnet Di.-So. 10 bis 18, Do. bis 20 Uhr.
Mehr zum Thema lesen Sie am 7. Oktober in der Passauer Neuen Presse.