Altötting
Ungewolltes Kind wird Wunschkind: Junge Frau aus der Region erzählt

07.10.2019 | Stand 25.10.2023, 12:31 Uhr

Voller Hoffnung sind werdende Mütter – oft aber auch von Angst und Zweifel geplagt. Welche Hilfsmöglichkeiten es gibt, darüber informiert die Schwangerenberatung der Caritas. −Foto: dpa

Sie will es ihr später einmal erzählen. Wenn sie fragt, wie das damals während der Schwangerschaft war. Ob sie ein Wunschkind gewesen ist. Dann will Julia H. (Name geändert) aus Altötting es ihrer Tochter Lea erklären, dass der Termin für den Schwangerschaftsabbruch bereits feststand, dass sie das Kind nicht wollte. Zumindest zunächst. "Einfach, weil ich sie nicht anlügen will und ich ihr erzählen möchte, wie das damals war", sagt Julia heute.

Sie wird ihrer Tochter die zerrissenen Tage voller Zweifel, Angst und Hoffnung schildern. Wie sie den Schwangerschaftstest machte und nur noch weinte. Wie sie zu einer Beratungsstelle ging, danach einen Termin für die Abtreibung festlegte und dann doch in einer Drogerie Massageöl gegen Schwangerschaftsstreifen kaufte. Am Tag des Abtreibungstermins, dem 13. April 2018, schaffte die Zeit Tatsachen. "Ich konnte nicht aufstehen. Irgendwann war es einfach zu spät, um noch loszufahren." Für einen weiteren Abtreibungstermin war die Schwangerschaft zu weit vorangeschritten. "Ich werde das Kind bekommen", weiß Julia H. nun. Und sie wird sich Hilfe suchen müssen.

Hilfe fand die heute 23-Jährige bei Susanne Oberbauer und dem Team der katholischen Schwangerschaftsberatung der Caritas in Altötting. Hier wurde ihr aufgezeigt, welche Möglichkeiten es gibt, wo Gelder beantragt werden können, wie auch der Staat jungen Müttern unter die Arme greift. "Ohne diese Hilfe hätte ich es nicht geschafft", sagt Julia H.; sie habe eine Struktur, eine Perspektive für ihr Leben bekommen. Irgendwann sei ihr klar gewesen: "Ich rock’ das schon."

Ein geplantes Wunschkind sei sie nicht gewesen. Das wird sie ihrer Tochter sagen müssen, wenn Lea einmal fragen sollte. Aber nach jenem Tag im April sei sie gewollt gewesen, sagt Julia H. heute. "Unbedingt gewollt." Und das wird sie ihr auch sagen, wenn sie fragt.
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