Geschehnisse geben Rätsel auf
Explodiertes Haus in Oberbayern: Warten auf den DNA-Vergleich

Identität des Unfallfahrers noch unklar – Wohnmobil ordnungsgemäß abgegeben

06.09.2021 | Stand 21.09.2023, 6:09 Uhr

Wie passt das alles zusammen? Das scheint diese Skulptur im Garten von Sepp Spratter zu denken. "Nie hat sie besser an diese Stelle gepasst", schreibt der Nachbar des explodierten Hauses zu seinem Bild. Inzwischen ist das Gebäude allerdings abgerissen.

Das Tempo, mit dem sich immer wieder neue Entwicklungen rund um das explodierte Wohnhaus in Rohrbach ergeben, nimmt am vierten Tag nach der Katastrophe langsam ab.

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Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. "Um zu wissen, in welche Richtung es künftig gehen könnte, muss jetzt aber erst einmal die Identität des toten Unfallfahrers geklärt werden", sagt mit Karl Höpfl der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord – und drückt auf die Bremse.

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Die schrecklichen Ereignisse nahmen am Donnerstag kurz nach Mittag ihren Lauf. Zunächst flog eine Doppelhaushälfte im Hopfenweg am Rohrbacher Ortsrand in die Luft, was einen Großeinsatz zahlreicher Hilfekräfte aus dem ganzen Landkreis Pfaffenhofen nach sich zog. Fünf Bewohner konnten sich retten, ein 55-Jähriger wird seither vermisst, seine 54-jährige Ehefrau konnte einen Tag später aus den Trümmern geborgen werden. Ob sie bei der Explosion starb oder bereits vorher tot war, muss die Obduktion klären. Nur kurze Zeit nach der Explosion lenkte der Fahrer eines VW-Busses, der auf das seit Freitag abgerissene Anwesen zugelassen war, sein Fahrzeug auf der B300 bei Schrobenhausen in einen Lastwagen, der entgegenkam – und verbrannte bis zur Unkenntlichkeit. Bis das Ergebnis des DNA-Vergleichs feststeht, kann gut und gerne noch etwas Zeit ins Land ziehen. "Es wird angesichts der Schwere des Falls zwar vermutlich schneller gehen als sonst", meint Höpfl, "aber ein bisschen dauert das halt dann doch."

Ermittler in Chemnitz gehen von Brandstiftung aus

Weiter verkompliziert hat sich der Fall in der Nacht auf Samstag, als außerdem bekannt wurde, dass am Donnerstag auch noch ein Wohnhaus im sächsischen Lugau in Flammen aufging. Das Gebäude wurde von mehreren Familien bewohnt, war aber – so Höpfl weiter – ebenfalls im Besitz der Rohrbacher Familie. "Die Kollegen in Chemnitz ermitteln wegen schwerer Brandstiftung", erklärt der Kriposprecher. Zum Hergang gebe es allerdings noch keine Erkenntnisse. "Wie das genau abgelaufen ist und wie das überhaupt alles ging, auch vom zeitlichen Ablauf her, ist noch völlig offen." Fest steht nur, dass in beiden zerstörten Häusern und auch im Unfallwagen jeweils Gasflaschen gefunden wurden. Daher liegt auch der Zusammenhang, wonach Gas die Ursache für die Explosion in Rohrbach gewesen sei, nahe. "Da ist aber auch noch ein Spezialgutachter dabei, die Spuren der Explosion exakt auszuwerten", so Höpfl. Offiziell bestätigt ist Gas als Ursache jedenfalls immer noch nicht.

Den Sohn des Ehepaars, das im Mittelpunkt aller Ermittlungen steht, hat die Kripo mittlerweile erreicht. Zu dessen Rolle, zur möglichen Motivlage und den weiteren Erkenntnissen schweigt Höpfl allerdings konsequent. Nur eine Neuigkeit kann er ohne Umschweife verkünden. Das Wohnmobil, mit dem das Ehepaar vor der Tragödie vermutlich noch eine Reise unternommen hat, ist zurück beim Verleih. "Da ist es schon einige Tage vor der Explosion wohlbehalten und völlig ordnungsgemäß abgegeben worden", so Höpfl.

pat