SP-X/Köln. Saab, Lancia, Rover oder Chevrolet sind nur einige Automarken, die sich in der jüngeren Vergangenheit vom deutschen Markt verabschieden mussten. Doch Langeweile und Monotonie ist deshalb nicht eingekehrt. Gerade in jüngster Zeit drängen immer neue Player vornehmlich aus Südostasien nach Europa und sorgen so für eine neue Vielfalt. Bereits 2021 sind mit Genesis, Aiways, MG Motor und Lynck & Co gleich vier Hersteller aus Südkorea und China neu hinzugekommen. In diesem Jahr wollen sogar fünf Konzerne eine Reihe neuer und durchaus spannender Autos in Deutschland und anderen EU-Ländern auf den Markt bringen. Alle davon fahren teilweise oder vollständig elektrisch. Die aktuell hohe Nachfrage nach E-Autos bei gleichzeitig großen Lieferengpässen bei den etablierten Herstellern könnte den Neulingen durchaus in die Karten spielen.
Great Wall Motors
Mit gleich zwei Marken, Ora und Wey, geht der chinesische Autoriese Great Wall Motors (GWM) dieses Jahr in Deutschland an den Start. Der 1984 gegründete Vielmarken-Konzern bietet mittlerweile in nahezu jedem Fahrzeugsegment Modelle an. Weltweit will der Konzern kräftig wachsen und in 2025 vier Millionen Fahrzeuge absetzen. Ende 2021 hat der Konzern eine Europazentrale in München eröffnet, sogar eine Fabrik ist für Europa geplant. Starten will GWM zunächst mit seinem Nobelableger Wey, der vor allem Luxus-SUV anbietet. Coffee 01 heißt das erste für Deutschland vorgesehene Modell. Der fast 4,90 Meter lange 01 bietet einen Plug-in-Hybrid mit 350 kW/476 PS Systemleistung und bis zu 150 Kilometer rein elektrische Reichweite. Gut 50.000 Euro soll der Allradler kosten. Etwas später folgt der Coffee 02, ein SUV im Tiguan-Format, für rund 30.000 Euro. Ausschließlich elektrisch angetrieben sind die Modelle der zweiten GWM-Marke Ora, die im Frühjahr zunächst mit dem kompakten E-Auto Cat 01 starten wird. Dabei handelt es sich um einen 4,24 Meter kurzen Fünftürer mit freundlicher Lifestyle-Optik, der einen 126 kW/171 PS starken E-Antrieb sowie eine 63-kWh-Batterie für gut 400 Kilometer Reichweite bietet. Der Preis soll bei ebenfalls rund 30.000 Euro liegen.
Nio
Ebenfalls mit rein elektrisch angetriebenen Modellen wird der vergleichsweise junge Autobauer Nio dieses Jahr in Deutschland an den Start gehen. Die 2014 gegründete Marke hat aktuell drei SUV-Modelle der gehobenen Klassen im Angebot. Seit 2021 ist der Newcomer in Norwegen mit dem SUV-Topmodell ES8 am Start. Der über fünf Meter lange Stromer mit 400 kW/534 PS starkem Allradantrieb bietet mit großem Akku 500 Kilometer Reichweite. Der Preis dürfte bei rund 60.000 Euro liegen. In Deutschland will Nio allerdings Ende 2022 zunächst mit der 5,10 Meter langen Luxuslimousine ET7 antreten. Das Topmodell mit 480 kW/653 PS starken Allradantrieb wird vorläufig 700 Kilometer Reichweite bieten. Später sollen mit einer neuen 150-kWh-Batterie sogar 1.000 Kilometer Reichweite möglich sein. Als Spezialität bietet Nio für seine E-Autos zudem ein Batteriewechselsystem, wodurch sich lange Ladezeiten erübrigen, weil sich innerhalb weniger Minuten die leere gegen eine vollere Batterie tauschen lässt.
XPeng
Wie Nio hat der ebenfalls 2014 gegründete Elektroauto-Newcomer XPeng Norwegen als Brückenkopf für seinen Expansionskurs in den europäischen Automarkt gewählt. Zunächst ist XPeng mit dem Kompakt-SUV G3 gestartet, Ende 2021 folgte die 4,90 Meter lange Performance-Limousine P7, die bis zu 316 kW/430 PS und bis zu 470 Kilometer Reichweite bietet. Offiziell bestätigt wurde bislang ein Marktstart für 2022 in Holland, Schweden und Dänemark. Wann genau der junge Autobauer in Deutschland antreten wird, ist noch ungewiss. In allzu weiter Ferne dürfte das nicht mehr sein. Vergangenen Herbst hat sich XPeng Motors Germany mit Sitz in München im Handelsregister als Import-GmbH eingetragen.
Lucid Motors
Nicht alle neuen Automarken kommen dieses Jahr aus China. Offiziell angekündigt hat sich außerdem der frisch in den USA gestartete Hersteller Lucid Motors mit seinem Luxus-Stromer Air. Bereits zur IAA Mobility hat das junge Unternehmen die Schaufenster seines künftigen Flagship-Stores am Odeonsplatz mit großen Folien beklebt. Auf einen genauen Termin für den Marktstart in Deutschland hat man sich noch nicht festgelegt. In den USA wurden bereits erste Kunden mit dem Air in der Dream Edition beliefert, die in der 696 kW/946 PS starken Range-Variante mit einer Ladung umgerechnet 837 Kilometern weit fahren kann. Den Air wird es auch ein abgespeckter Form als Pure mit weniger Leistung, Ausstattung und Reichweite geben. Das Basismodell kostet in den USA übrigens 77.400 Dollar, was gut 65.000 Euro entspricht.
Vinfast
Exotischster Neuling in Deutschland ist jedoch Vinfast aus Vietnam. Geplant ist ein Start in der zweiten Jahreshälfte mit zwei Elektro-SUV, die sich deutsche Kunden auf der Vinfast-Internetseite reservieren können. 43.900 Euro kostet der 4,75 Meter lange VF 8, für den siebensitzigen und 5,12 Meter langen VF 9 sind es 58.650 Euro. Die Preise beziehen sich auf sogenannte Eco-Versionen, die über einen 260 kW/354 PS starken E-Antrieb verfügen. Alternativ soll es außerdem eine Plus-Version mit 300 kW/408 PS geben. Die WLTP-Reichweiten der beiden E-SUV werden mit 504 beziehungsweise 550 Kilometer angegeben.
Artikel kommentieren