Pfarrkirchen
Entspannung im Wald: Weniger Borkenkäfer als im Vorjahr

21.03.2021 | Stand 21.09.2023, 21:06 Uhr

Obwohl diese Fichte noch grün ist, hat der Borkenkäfer den Baum schon geschädigt. Abfallende Rinde zeigt akuten Befall durch den Kupferstecher. −Foto: Dr. Hannes Lemme

Bei vielen Waldbesitzern ist die Sorge nach wie vor groß, wie es mit der Borkenkäferkalamität im Landkreis weiter geht. Die Schadholzmenge im vergangenen Jahr ist in Rottal-Inn um rund 30 Prozent auf etwa 200000 Quadratmeter zurückgegangen. Auch die Niederschläge im zurückliegenden Winterhalbjahr waren deutlich höher, so dass die Wasservorräte in den Böden wieder aufgefüllt sind. Dies verschafft den anfälligen Fichtenbeständen im "Kampf" gegen den Borkenkäfer etwas Entspannung. Nach Einschätzung von Forstdirektor Gerhard Huber ist die Ausgangslage zu Jahresbeginn deutlich günstiger wie in den Vorjahren.

Überwinterungsbäume werden zur Gefahr

Wie die Forstreviere melden, werden aber immer noch Borkenkäfernester und Befalls-Schwerpunkte aufgespürt, in denen die Käfer unter der Rinde überwintern. "Rindenabfall im oberen Kronenbereich, Spechtabschläge und Harzfluss am Stamm sind deutliche Hinweise auf Borkenkäferbefall, obwohl die befallenen Fichten häufig noch grüne Nadeln zeigen", erläutert Forstexperte Gerhard Huber. Gegenüber einem Frischbefall sei das Auffinden der Überwinterungsbäume jedoch viel schwieriger und zeitaufwendiger, da kein Bohrmehl an den Baumstämmen sichtbar ist.

Von diesen Überwinterungsquartieren der Borkenkäfer gehe im Moment auch die größte Gefahr aus, wie Borkenkäferfachmann Adrian Hölzl berichtet. Sie sind der Schlüssel für die diesjährige Populationsentwicklung. Das Amt weist deshalb nochmals darauf hin, dass jeder Waldbesitzer verpflichtet ist, befallene Bäume zügig aufzuarbeiten und aus dem Wald zu bringen. Leider habe man schon die ersten Mahnschreiben verschicken müssen, wie das Forstamt schreibt.

Bestandskontrolle weiterhin wichtig

Forstdirektor Gerhard Huber bittet um Sorgfalt "Wir müssen die in den letzten Jahren erfolgreich praktizierten Bestandskontrollen und die zügige Abfuhr des Käferholzes weiterhin konsequent verfolgen. Erst wenn es gelingt, die Borkenkäferpopulation auf den sogenannten ,eisernen Bestand‘ abzusenken, greifen die natürlichen Abwehrmechanismen der Bäume und die Borkenkäfer-Massenvermehrung kommt endgültig zum Erliegen." Huber appelliert deshalb an alle Waldbesitzer, die Fichtenwaldungen und die bekannten Schadflächen in den nächsten Wochen nochmals sorgfältig auf Befall zu kontrollieren und die Zeit zu nutzen, um bruttaugliches Holz und Hackschnitzel aus dem Wald abzufahren.

Wer Fragen zum Thema Borkenkäfer hat, soll sich mit Adrian Hölzl unter ✆08561/3004-2176 oder ✆0162/2736801 in Verbindung setzen.

− red