In den Augen von Hermann Etzel ist es ein "einmaliges Leuchtturmprojekt in der Region", das weit über die Grenzen der Gemeinde Egglham hinaus wirkt. Was den Bürgermeister so ins Schwärmen bringt, ist der neue "Makerspace" in Amsham.
"Makerspace, was ist das?" So wird sich mancher in Egglham gefragt haben, als der Geoinformatiker Stefan Burgstaller seine Idee heuer im Frühjahr vorstellte. "Ein Makerspace ist eine offene Werkstatt mit dem Ziel, Interessierten den Zugang zu modernen EDV-basierten Fertigungsverfahren, zu ermöglichen", sagt Burgstaller. Oder anders: Hier in Amsham könne man nun Digitalisierung praxisnah erleben. Obwohl bundesweit schätzungsweise bereits mehrere Hundert Makerspaces eingerichtet wurden, existieren in Niederbayern laut einer Pressemitteilung der ILE bisher lediglich ein paar wenige. Einer davon jetzt in der Alten Schule Amsham.
Nachdem das Egglhamer Rathaus ihr Interesse signalisiert hatte, ging Stefan Burgstaller an die Arbeit. Geeignete Räumlichkeiten waren in Amsham rasch gefunden, Mitstreiter ebenfalls. Ein Problem stellte jedoch der finanzielle Aufwand dar, zumal der Preis für eine brauchbare Grundausstattung schnell im fünfstelligen Bereich liegt. Hier leistete die ILE Klosterwinkel Unterstützung.
Im Rahmen des Förderinstruments "Regionalbudget", das speziell für innovative Aktivitäten im ländlichen Raum geschaffen wurde, konnte ein großer Teil der notwendigen Gerätschaften über diesen Fördertopf finanziert werden. Eine weitere Herausforderung stellte für Burgstaller die Frage der langfristigen Sicherung des Angebots dar, sollte doch die Verteilung der Aufgaben und der Verantwortung auf mehrere Schultern organisiert werden. Auch dies gelang mit der Gründung des Vereins "Dorfplatz e. V.", unter dem nun neben dem Makerspace auch eine Kinder- und Jugendabteilung Platz gefunden haben.
In Anwesenheit von Egglhams Bürgermeister Hermann Etzel, dessen Amtskollegen und ILE-Vorsitzenden Karl Obermeier, ILE-Geschäftsführer Stephan Romer sowie Tobias Birchinger, Mitglied des Regionalbudget-Ausschusses der ILE-Klosterwinkel, stellte Burgstaller den eingerichteten Makerspace erstmals den Unterstützern vor. Neben den neu angeschafften Geräten konnten die Anwesenden an den bereitgestellten Beispielen auch die ersten selbstproduzierten Einzelteile bewundern.
Neben dem persönlichen Einsatz der Aktiven zeigten sich die Gäste von dem generationsübergreifenden Interesse an dem Raum fasziniert. Während der Besichtigung waren Personen jeder Altersgruppe im Raum tätig und führten anschaulich vor, wie sie mit einer gesunden Mischung aus Neugierde und Interesse an den einzelnen Computern sowohl die Fertigungsprogramme wie die speziellen Geräte anwenden können. Die ehrenamtliche Unterstützung durch technisch versierte Gemeindemitglieder bei diesem Projekt ist laut Burgstaller ein wesentliches Fundament dieses Projektes: "Ganz alleine hätte ich diese Aufgabe nie stemmen können. Sein Dank gebührte daher den vielen Freiwilligen, die bei den vielen Facetten dieses Projektes mit so viel Enthusiasmus mithelfen würden.
"Die hier mit dem Regionalbudget geförderte Einrichtung ist eine hervorragend angelegte Investition, welche die regionale Entwicklung im digitalen Bereich einen großen Schritt voranbringt" zeigte sich Karl Obermeier überzeugt. Der Besuch des Makerspace steht nach seinen Worten auch interessierten Gruppen aus anderen Gemeinden offen. Ansprechpartner hierfür ist Stefan Burgstaller, der per E-Mail (info@dorfplatz.team) erreichbar ist.
− red
