Burgkirchen/Alz
Eine Baustelle mit hochgestecktem Ziel

Beim Umspannwerk wird wieder am neuen Mast gearbeitet – Die Konstruktion wird mit 68 Metern alles überragen

03.02.2022 | Stand 21.09.2023, 0:21 Uhr

Ein Autokran hob am Donnerstag fünf Tonnen schwere Kreuzprofile in die mittleren Mastsegmente ein, die von schwindelfreien Arbeitern mit den Hauptstreben verschraubt wurden. So weit wie möglich werden die Bauteile am Boden vormontiert. Alle Schweißarbeiten wurden bereits in der Herstellerfabrik erledigt. −Foto: Gerlitz

Diese Baustelle weckt Erinnerungen an den Metallbaukasten der Kinderzeit, an die Modelleisenbahn oder Lego-Technik: viele Einzelteile, alle beschriftet, dazu unzählige nach Größe sortierte Schrauben, Bolzen, Muttern. Ordnung ins Chaos kann mithilfe der Bauanleitung gebracht werden. Auf der Baustelle in der Nähe des Peterhofs (Gemeinde Burgkirchen/Alz) liegen zwei Baupläne, jeweils zwei Quadratmeter groß, auf der Ladefläche von Anhängern.

Der wesentliche Unterschied zum Spielzeugbaukasten besteht an der Mastbaustelle beim Peterhof in der Größe der Teile. Selbst die kleinsten Mastbauteile aus Stahl sind größer als Kinderspielzeug. Die unteren Bauteile des Mastes sind die massivsten, denn sie müssen am meisten aushalten. Während die kleinen Streben ein Mann locker an einer Hand tragen kann, muss für die größeren ein Autokran her. Mit Aluminiumplatten wurde eine Zufahrt und eine Aufstellfläche für einen 130-Tonnen-Autokran geschaffen.

Wie berichtet, wurde mit dem Bau eines neuen Mastes für Hochspannungsleitungen in der Nähe des Umspannwerks im vergangenen Herbst begonnen. Der Netzbetreiber TenneT lässt sich diesen Endmast eine halbe Million Euro kosten. Der Bau geschieht mit Blick auf die laufende Modernisierung des Umspannwerks und auf die geplante 380-kV-Höchstspannungsleitung.

Im Herbst war das Fundament aus 480 Kubikmeter Beton hergestellt worden. Dabei handelt es sich um eine 20 x 20 Meter große Betonplatte, die 1,20 Meter tief in den Boden reicht und die gesamte Standfläche gut abdeckt.

Vor Weihnachten ging die Baustelle in die Winterpause, seit Montag dieser Woche wird weitergearbeitet. Am Donnerstag hob der Autokran fünf Tonnen schwere Kreuzprofile in die mittleren Felder ein, die von schwindelfreien Arbeitern mit den Hauptstreben verschraubt wurden. So weit wie möglich werden die Bauteile am Boden vormontiert. In etwa 30 Eimern liegen passende Schrauben bereit, nach Größe sortiert. In jedem Bauteil ist eine Nummer eingestanzt, dadurch ist auf der Baustelle mithilfe des Bauplans eine eindeutige Zuordnung möglich.

Nach Plan soll der 68 Meter hohe Mast mit geteilter Spitze in zwei Wochen vollendet sein. Dann wird er mehr als doppelt so hoch aufragen wie die alten Masten in der Umgebung, die nur auf 32 Meter kommen.

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