Deggendorf
Ein Unverpackt-Laden für Deggendorf - Crowdfunding gestartet

30.01.2020 | Stand 21.09.2023, 6:24 Uhr

Silvia Pielmeier wird am 28. Februar in Deggendorf einen Unverpackt-Laden eröffnen. So etwas gab es in der Stadt bislang nicht. In einem alten Apothekerschrank wird sie Behälter und Naturkosmetik anbieten - zum Beispiel lose Zahnputz-Tabletten. m −Foto: Roland Binder

Zahnpasta aus der Tube - wozu gibt es Zahnputz-Tabletten? Shampoo aus der Plastikflasche - wozu gibt es Haarwaschseife? Linsen. Mehl. Nudeln. Salz. Reis. Vieles steckt in einer Verpackung, die dann im Müll landet. Nicht noch mehr Plastik zu produzieren und den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, ist das Ziel, das Silvia Pielmeier ab 28. Februar mit ihrem Laden "Unverpackt Glücklich" in der Bahnhofstraße in Deggendorf verfolgt.

Silvia Pielmeier (53) wohnt in St. Englmar (Landkreis Straubing-Bogen) und war lange in der Hotellerie tätig. Sie wollte etwas Neues wagen und hatte einen Unverpackt-Laden im Sinn. "Der ganze Müll - mich regt das so auf", sagt sie. Für ihren Laden "Unverpackt Glücklich" hat Pielmeier einen mächtigen, fast fünf Meter breiten, alten Apothekerschrank aufgemöbelt, die dazugehörige Verkaufstheke in den Laden gestellt und wird den Großteil ihrer Produkte in fünf Schränken mit so genannten Bins, also Abfüllbehältern, luftig und modern präsentieren. 60.000 Euro hat sie bisher investiert. Sympathisch macht Silvia Pielmeier, dass sie ihren Unverpackt-Laden ohne großen missionarischen Eifer angeht. "Es ist halt einfach so, wenn jeder nur 30 Prozent Plastik einspart, kommen schon viele Kilogramm zusammen", gibt sie zu bedenken.

Kunden bringen Gläser Flaschen und Tupperschüsseln mit

Doch bei aller Rückbesinnung auf einen bewussteren Lebensstil, den viele unserer Eltern und Großeltern ohnehin wie selbstverständlich pflegten: Nur mit dem Verkauf von Lebensmitteln allein würde sich das Unverpackt-Geschäft nicht tragen. Das Zauberwort lautet "Non-Food-Artikel" wie Waschseife für Körper und Haare (mit einer Kugel spart man drei Flaschen Shampoo), Körperbutter, Seifenschalen, Luffa-Schwämme (zum Reinigen von Töpfen oder fürs Körperpeeling) oder Bürsten aus Holz mit Naturborsten. Und die Preise? "Wie in einem Bioladen." Das Angebot an Lebensmitteln wird mit 100 losen Artikeln breit sein. Vieles stammt aus der Region, alles hat die Chefin selbst probiert. Wer bei ihr einkaufen will, bringt Glas, Flasche, Tupperschüssel oder was auch immer mit oder kauft sie. Die Behälter werden zunächst ohne und an der Kasse schließlich mit dem Einkauf gewogen.

Crowdfunding gestartet

Über Crowdfunding - darunter versteht man Schwarmfinanzierung - soll zusätzliches Startkapital zusammenkommen. "Nicht weil mir das Geld schon ausgegangen wäre. Aber damit hätte ich mehr Luft und könnte noch eine Getreidemühle oder eine Quetschmaschine kaufen."15.000 Euro sollen zusammenkommen; das zweite Ziel bis 27. Februar wären 20.000 Euro. Wer mitmachen will, kann sich unter www.startnext.com informieren.

− mic

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