Grillenöd/Haarbach
Ein Porträt der Bildhauerin Mona Zimen

22.08.2016 | Stand 22.08.2016, 6:00 Uhr

Schwungvoll, optimistisch, der Welt zugewandt: Mona Zimen hat sich auf Grillenöd ihren ureigenen kreativen Kosmos gestaltet. − Fotos: Jackl

Wovon träumt Pina Bausch? Die Augen geschlossen, den Kopf auf langem schlanken Hals leicht angehoben, sieht es aus, als schnuppere sie einen köstlichen Duft. Ein verführerisch graziöser Anblick, der einen am liebsten fragen ließe, woran denkst denn du gerade? Geht natürlich nicht, denn die Ballettchoreografin starb 2009, und diese Pina Bausch hier, der man in der Alten Kellermeisterei in Passau begegnen kann, ist aus Bronze. Die Bildhauerin Mona Zimen hat das Büstenporträt geschaffen.

Für die 51-Jährige sind keine Worte nötig, um in einen Dialog mit ihrem Werk zu treten. Denn: "Alles spricht." Ob bei Bausch oder den Schriftstellerinnen Virginia Woolf und Christine Lavant – "im Gesicht ist alles drin". Darin ließe sich lesen und merken, was man empfindet. Beide Seiten der Existenz müssen spürbar sein, das ist Mona Zimen wichtig. Jede der drei berühmten Frauen berge Kontraste in sich, so wie alle anderen Menschen auch. "Jeder trägt den Anteil an etwas Schmerzvollem in sich", ist die Künstlerin überzeugt.

Vor zwei Jahren nahm sie erstmals an der BBK-Aktion "Offenes Atelier" teil und bekam regen Zuspruch für ihre Skulpturen. "Ich brauche die klassische Grundlage – und was dann kommt, ist eine Überraschung." Der nächste große Schritt in die Öffentlichkeit ist ganz aktuell ihre Ausstellung "Skulptur I" in Passau. Wie auf ihrem Landsitz, so schafft es die Künstlerin auch hier in der Alten Kellermeisterei, eine ganz eigene Stimmung zu erzeugen. Ihre lebensnahen Porträts, die sinnlichen und gänzlich unsinnlichen Akte, Figurenknäuel und Reliefs arrangiert sie mit Fotografien, anhand derer sie die Porträts erarbeitete. Die Büsten von Pina Bausch, Virginia Woolf, Christine Lavant, von Sándor Dudás und Zimens Kindern machen spürbar, was mit diesen Menschen war und ist.

Bis 16. September in der Alten Kellermeisterei in Passau, geöffnet, Mo.-Fr.: 13 bis 17 Uhr.

Mehr zum Thema lesen Sie am 22. August in der Passauer Neuen Presse.