Ein Mann der ersten Stunde

Dr. Gerd Deiml prägte Klinikum mit – Im Alter von 83 Jahren gestorben

06.01.2021 | Stand 07.01.2021, 8:37 Uhr

Auch im Ruhestand blieb Dr. Gerd Deiml seinem Klinikum verbunden – bis 2018 als ehrenamtlicher Patientenfürsprecher. −F.: Archiv Roland Binder

Deggendorf. Als Chefarzt prägte er den Aufbau des Deggendorfer Klinikums mit: Dr. Gerd Deiml. Am ersten Weihnachtsfeiertag ist er im Alter von 83 Jahren verstorben. Der Deggendorfer war der erste Chefarzt für Organ- und Gefäßchirurgie in Niederbayern, der Gefäßoperationen durchführte und Herzschrittmacher einpflanzte. Allseits geschätzt – nicht nur im Beruf – war seine ausgleichende, ruhige Art.

Gerd Deiml war kein gebürtiger Deggendorfer. Er kam in Fürth zur Welt und wuchs mit einer Schwester auf. Anlässlich eines DZ-Artikels zu einem runden Geburtstag erinnerte er sich an eine harte Studienzeit in Erlangen, München und Kiel. Deiml arbeitete in den Semesterferien als Tellerwäscher oder am Bau: eine Schule des Lebens. An der Uniklinik Erlangen unterzog er sich der chirurgischen Ausbildung und kam schließlich nach Stuttgart.
Eine eigene Familie gründete er 1961 in Erlangen mit Frau Eicke, mit der er bis zu deren Tod im August 2019 ein unschlagbares Team bildete und die drei Kinder Andreas, Tina und Tobias groß zog. Persönlich und familiär war Deggendorf die richtige Wahl, als sich die Familie von Stuttgart verabschiedete, wo Gerd Deiml als Oberarzt gearbeitet hatte. Ausschlaggebend für eine Bewerbung in Richtung Deggendorf war die damals schon vorhandene Pathologie am alten Krankenhaus. In Planung waren Radiologie und Labor.

Nach einem Jahr kam 1976 der Umzug auf den Perlasberg – nicht nur in Gerd Deimls Augen ein "Quantensprung" für das Krankenhaus. Rund 70000 Patienten wird er in Deggendorf operiert haben, im ganzen beruflichen Leben dürften es 100000 gewesen sein.
Im Ruhestand mischte Deiml von 2002 bis 2008 in der Kommunalpolitik als Stadtrat für die CSU mit. OB Dr. Christian Moser würdigte in einem Nachruf Deimls Schaffenskraft und Erfahrung, die er stets zum Wohle der Bürger eingesetzt habe. Das Klinikum verabschiedete sich von einer Persönlichkeit, "die unser Haus vom ersten Tag an geprägt hat". Der langjährige Chefarzt sei als Mensch und Führungskraft sehr geschätzt worden. Deiml blieb dem Klinikum auch im Ruhestand verbunden und engagierte sich bis 2018 ehrenamtlich als Patientenfürsprecher.

Der Abschied von Dr. Gerd Deiml fand auf seinen Wunsch in aller Stille statt.

− mic