Tettenweis
Die "Germania" ist ein dringender Sanierungsfall

Calandrellis Marmorskulptur muss restauriert werden – Zusätzliche Leuchten für Maierhof und Graf-Joner-Straße

17.02.2021 | Stand 21.09.2023, 5:57 Uhr

Die "Germania"-Skulptur: Schon seit 1902 hält die "Friedensstifterin" ihre schützende Hand über die Gemeinde Tettenweis. −Foto: Nöbauer

Sogar ausgewiesene Kunstexperten und Kulturhistoriker finden es "bemerkenswert, dass ausgerechnet in so einer kleinen bayerischen Landgemeinde wie Tettenweis eine Germania zu finden" ist, die noch dazu auf ihrem Haupt die Kaiserkrone des Deutschen Reiches trägt, während auf Germanias Brust das Wappen des Deutschen Kaiserreiches von 1871 prangt. Jedoch: Bereits 1902 errichtet, gilt die meisterhafte Marmorskulptur des renommierten Berliner Bildhauers Calandrelli nach so langer Zeit für die Gemeindeverwaltung als dringender Restaurierungsfall. Über das Prozedere beriet nun der Gemeinderat.

Kurz zur Vorgeschichte des Marmormonumentes: Wie die Festschrift "800 Jahre Pfarrei Tettenweis" (erschienen 1982) berichtet, wurde zur "Erinnerung an die siegreiche Beendigung des weltgeschichtlichen Kampfes Deutschland gegen Frankreich 1870/71 am 24. August 1871 in Tettenweis ein Dankesfest gefeiert, woran sich sämtliche Veteranen und die aus Frankreich zurückgekehrten 60 Krieger beteiligten". Am 27. September 1873 wurde ein "Denkmal für die aus der Pfarrei Tettenweis gefallenen Krieger" feierlich enthüllt. Anstelle dieses einfachen Gedenksteins errichtete am 7. September 1902 die Gemeinde Tettenweis den "Gefallenen des Siebziger Krieges" eine 2,40 Meter hohe Statue der "Germania".

Die Tettenweiser "Germania" ist umhüllt von einer Tunika samt einem darüber geworfenen sogenannten "Paludamentum"-Mantel. Auf der Brust ist das Wappen des Deutschen Reiches samt Reichsadler erkennbar, der mit einem Mittelschild belegt ist, auf dem das preußische Staatswappen abgebildet ist. Dieses wiederum war mit einem "Herz-Schild" belegt, in dem sich das Stammwappen der Hohenzollern mit einem von Silber und Schwarz gevierteilten Schild befand, das von einer "Collane" (Prunk-Halskette) des "Preußischen Ordens vom schwarzen Adler" umgeben ist. Über dem Reichsadler schwebt schließlich eine Krone, die an den großen Reichskranz erinnert.

Die bemerkenswerte Dorfplatz-Statue der "Germania" aus Carrara-Marmor auf einem großen Sockel ist das Werk des Berliner Künstlers Alexander Calandrelli mit italienischen Wurzeln, der zu den bevorzugten Künstlern am Berliner Hohenzollern-Kaiserhof zählte. Indes: Das Germania-Haupt, schon lichtgrün bemoost, und die zwischendurch nicht witterungsbeständig ergänzten Namen der Tettenweiser Kriegsteilnehmer im Sockelbereich verblichen: Zur dringend erforderlichen Gesamt-Restaurierung bewilligte der Gemeinderat bereits letztes Jahr einen 10000-Euro-Betrag aus dem Denkmalschutz-Etat. In der jüngsten Sitzung des Gremiums ging es nun ums Prozedere: "Für die Germania-Restaurierung muss von der Kommunalverwaltung zunächst ein denkmalschutzrechtlicher Antrag gestellt werden, um Restaurierungs-Zuschüsse aus der bayerischen Denkmalpflege erlangen zu können", erklärte Bürgermeister Robert Stiglmayr auf Nachfrage von Martin Eichlseder.

"Wegen beträchtlicher Holzanlandungen und Uferausschwemmungen" solle ferner der Gerolinger Haarbach bis zum Mündungsbereich bei Ludlmühle in die "Gewässer III. Ordnung" aufgenommen werden, womit gleichzeitig auch entsprechende Unterhaltsmaßnahmen verbunden seien. Zur besseren Ausleuchtung des Maierhofer Gewerbegebietes beispielsweise auch für den nächtlichen Lieferverkehr bewilligte das Ratsgremium schließlich zwei zusätzliche Leuchten, während auch in der Graf-Joner-Straße künftig eine zusätzliche Straßenlampe brennend wird.

− nö