Die blonde Lady in Schwarz

Kunstmalerin Virginie Aileen Gröpel (20) lässt sich von der Natur inspirieren – und von Tagträumen

27.05.2020 | Stand 20.09.2023, 3:57 Uhr

Virginie Aileen Gröpel: Ihren Vornamen verdankt sie einer französischen Abenteuerserie. −Foto: Kowarik

Virginie Aileen Gröpel ist 20 Jahre jung. Die Passauerin absolviert derzeit eine Ausbildung zur Ergotherapeutin und ist seit einigen Monaten als Künstlerin Mitglied im AGON-Verein.
Ihre Glückszahl ist 20. Und eben deshalb möchte sie der Öffentlichkeit auf ihrer Homepage 20 Fakten über sich mitteilen: So etwa, wie ihr erster Vorname Virginie zustande kam. Ihre Mutter hatte während der Schwangerschaft die legendäre französische Abenteuerserie "Paul et Virginie" nach dem Roman von Jacques-Henri de Bernardin de Saint-Pierre gesehen und die Tochter auf den Namen der weiblichen Hauptfigur getauft. Ihr Vater wiederum plädierte für Aileen als zweiten Vornamen. Die Künstlerin bevorzugt allerdings ihren Spitznamen "Virgi". Sie bezeichnet sich als "stolze gebürtige Passauerin". Man kennt sie auch als "die blonde Dame in Schwarz": In ihrem Instagram-Profil firmiert sie auch so, als "blonde.lady.in.black".
"Aus Spaß" trägt die junge Dame manchmal bunte Kleidung. Allerdings auch, wie sie der PNP berichtet, im Beruf – "wegen der Patienten". "Ich fühle mich nicht so stark vom Charakter her. Deshalb trage ich am liebsten Schwarz. Diese Farbe symbolisiert für mich nicht Dunkelheit oder eine traurige Stimmung, sondern Eleganz und Stärke, und wirkt geheimnisvoll". Die angehende Ergotherapeutin arbeitet in ihrer Freizeit in zwei Ateliers gleichzeitig an ihren Werken, dabei malt und zeichnet sie aufgrund der Größe der Leinwände vorwiegend am Boden, in einem Stil, den sie selbst als "verrückt abstrakt geometrisch" beschreibt.

Ihr künstlerisches Vorbild und Lieblingsmaler ist Pablo Picasso. Seit über drei Jahren arbeitet sie jedoch bereits daran, ihren eigenen Stil zu finden und etwas ganz Neues zu erschaffen – gemäß ihrem Motto "Wenn das Picasso schafft, schaffe ich das auch." Immerhin bescheinigte ein Urgestein der Passauer Kunstszene, Christa Gottinger, auf der Vernissage der "Jungen Wilden", zu denen sich auch noch einige andere Passauer Nachwuchstalente gesellt hatten, Virginie bereits jetzt eine "eigene Handschrift".
Gröpel bemüht sich nach eigener Aussage darum, Bilder zu malen, "bei denen die Betrachter länger hinsehen müssen, um das Dargestellte zu erkennen". So hat die "junge Wilde" aus der Innstadt auch an der 20. Passauer Kunstnacht teilgenommen und mittlerweile schon dreimal in Passau ausgestellt (PNP berichtete).

Inspiration findet die Künstlerin "überwiegend durch die Natur und Tagträume", sagt sie. Als Autodidaktin habe sie sich unterschiedliche Stiltechniken selbst beigebracht. Dabei entdeckte sie irgendwann die besondere Wirkung von Weiß auf Schwarz. Häufig nimmt die Malerin Anleihen in der Anatomie: "Ich greife auf natürliche Körperkonturen wie Muskelansätze, Knochenrundungen oder Gelenksflächen zurück. Dies hat die Wirkung, dass das Auge, je länger es auf diesen verharrt, desto mehr die Einzelheiten des Dargestellten entdeckt". Ihr Ziel: einen "kurzen Moment für die Ewigkeit zu erzeugen, der für den Betrachter unvergesslich ist". Vielleicht auch für die Juroren des internationalen Luxembourg Art Prize, um den sich die junge Passauerin jetzt beworben hat – ein Stipendium und eine Ausstellung in Frankreich winken als Preis.
In ihrer Freizeit praktiziert sie Yoga und unternimmt Spaziergänge in der Altstadt. Die junge Kunstmalerin ist ein Nachtmensch, wie sie bekennt: "Ich liebe die Nacht aufgrund ihrer Ruhe. Genau da entstehen die meisten Werke, weil ich in dieser Tageszeit mich am meisten entspannen und entfalten kann". Wie sie sich ihr weiteres Leben vorstellt? "Eine erfüllende Arbeitsstelle als Ergotherapeut, nebenbei eine freiberufliche Tätigkeit als Künstlerin mit hoffentlich vielen Ausstellungen und eine eigene Familie, in welcher alle glücklich und gesund sind."