Ab 10. Januar im Kino
Der neue "Robin Hood" trifft leider nicht ins Schwarze

09.01.2019 | Stand 19.09.2023, 22:47 Uhr
Sascha Rettig

Kein Robin Hood ohne Marian: Taron Egerton und Eve Hewson beim romantischen Bogenschschusstraining. −Fotos: Attila Szvacsek/Studiocanal GmbH/dpa

Der Kampf gegen die Ungerechtigkeit, wie ihn Robin Hood führte, ist längst nicht ausgekämpft. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird schließlich weltweit zusehends größer. In den USA gab es durch Präsident Donald Trump enorme Steuererleichterungen für die Reichsten des Landes. Und überhaupt besitzt das eine, berühmte, reichste Prozent der Bevölkerung inzwischen mehr als der ganze Rest.



Auch die heutige Generation bekommt daher nun eine neue Version des nimmermüden, heldenhaften Rächers, der mit seiner Gruppe an Verbündeten durch das britische Nottingham reitet und bei den Reichen stiehlt, um es den Armen zu geben. Damit setzt er die Reihe Dutzender "Robin Hood"-Adaptionen fort, die seit 1912 über die Jahrzehnte hinweg vom Disney Zeichentrick bis zum epischen Abenteuer reichten. Auch fürs Fernsehen ging seine Geschichte bereits in Serie.
Regisseur Otto Bathurst setzt nun vor allem auf Action mit "Kingsman"-Star Taron Egerton in der Titelrolle. Als junger Adliger Robin von Loxley wird er anfangs eingezogen, um als Soldat auf den Kreuzzügen in Syrien zu kämpfen. Als er nach einigen Jahren in die englische Heimat zurückkehrt, hat sich einiges geändert: Sein Familienanwesen ist futsch. Seine geliebte Marian (Eve Hewson) hat einen neuen Mann (Jamie Dornan) an ihrer Seite, weil sie nicht mit Robins Rückkehr gerechnet hat. Doch Robin will sich rächen.
Er lässt sich von John (Jamie Foxx), seinem arabisch-muslimischen Begleiter, in Kampftechniken ausbilden und greift dann "Batman"-artig mit seiner geheimen, zweiten Identität als "The Hood" zu Pfeil und Bogen. Tapfer leistet er Widerstand gegen die Unterdrückung und Ausbeutung durch den sinisteren Sheriff von Nottingham (Ben Mendelsohn). Während sich der Konflikt und schließlich der Aufstand der Minenarbeiter zum Showdown zuspitzen, geht es Regisseur Bathurst offenbar vor allem darum, es actionmäßig rumpeln und krachen zu lassen und das Mittelalter mit Explosionen, zischenden Pfeilen und Fluchtchoreografien zu erschüttern. Dabei verschraubt und verschweißt er mit allzu sichtbaren Nahtstellen allerlei Elemente und Anspielungen. Statt angesichts der erdrückenden Anzahl der Vorgängerfilme, die diesen Stoff interpretiert haben, etwas wirklich Originelles und Mutiges zu wagen, gerät der Film so nicht nur zu einem öden Durcheinander voller Ungereimtheiten. Sascha RettigUSA 2018, Regie: Otto Bathurst, mit Taron Egerton, Jamie Foxx, 116 Minuten, frei ab 12 Jahren