Am Blaueisgletscher in der Ramsau oder auf Kühroint in Schönau am Königssee sind die Temperaturen in den vergangenen zehn Jahren um bis zu 3,7 Grad Celsius gestiegen. Am stärksten betroffen sind Höhenlagen zwischen 800 und 1200 Metern. Professor Dr. Harald Kunstmann vom Lehrstuhl für Regionales Klima und Hydrologie für den Nationalpark Berchtesgaden, der unter anderem an der Universität Augsburg lehrt, hat im Haus der Berge diese Ergebnisse der Klimaforschung im Nationalpark präsentiert. "Wir steuern, global gesehen, oberhalb des Worst-case-Szenarios entlang", was die Klimaentwicklung betrifft.
Harald Kunstmann findet die Forschung in den Regionen am spannendsten, sagt er. Vor allem Berchtesgaden, der Nationalpark, bietet aufgrund der großen Höhenunterschiede "zahlreiche Möglichkeiten". Immerhin reicht das Gebiet vom Königssee bis hinauf zum Watzmann.
Er sagt, dass für Klimaforscher aktuell schwierige Zeiten angebrochen seien. In Zeiten, in denen zum einen Höchst-, aber auch Tiefsttemperaturen gemessen werden, herrsche große Ratlosigkeit, wie sich das Klima weiterentwickelt. Fakt sei, dass "die Kurven nach oben zeigen". 2014, 2015 und 2016 gehörten zu den heißesten Jahren seit 1880. Das größte Übel für das Klima seien die Treibhausgase, CO2 etwa oder Methan. Bis zum Jahr 2100 könnten die Temperaturen um fünf bis sechs Grad Celsius steigen. "Wir werden in Temperaturbereiche kommen, wie es sie zuvor noch nie gab", prognostiziert der Experte.
Allein in den vergangenen zehn Jahren habe sich die globale Temperatur um 0,39 Grad Celsius erhöht. "Viel heftiger sind die Anstiege aber im Berchtesgadener Raum." Allein auf der Kühroint auf 1420 Metern sind die Temperaturen um 2,3 Grad Celsius gestiegen, auf dem Blaueis (1650 Meter) um 3,7 Grad Celsius und selbst auf dem Watzmanngrat, wo eine Klimastation betrieben wird, wurden über plus 3 Grad Celsius gemessen.
− kp
Mehr dazu lesen Sie in Reichenhaller Tagblatt/Freilassinger Anzeiger in der Ausgabe vom 8. März.
