Literatur zu Ostbayern
Das Passauer Jahrbuch: Von Hans Carossa zurAltöttinger Stiftskirche

05.01.2017 | Stand 05.01.2017, 20:00 Uhr

Forscher Paulus A. Tiozzo recherchierte in Göteborg: Hans Carossa war fünfmal für den Nobelpreis für Literatur nominiert. − Foto: Stadtarchiv

Gleich drei Geburtstage sind im aktuellen Passauer Jahrbuch vermerkt: Es werden 90 Jahre Institut und Verein Ostbairische Heimatforschung gefeiert und der 70. Geburtstag von Dr. Helmut Böhm, dem Vorstand des Vereins, dem das Jahrbuch gewidmet ist.

Es präsentiert sich mit mehr Umfang und mit sehr unterschiedlichen Aspekten zur Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbarregionen. Außerdem: Es gibt zu einigen Beiträgen Bilder, die dem Band und dem Leser guttun.

16 Aufsätze, 12 Buchbesprechungen, ein Nachruf und die stets gefragte, gut gegliederte und umfangreiche Bibliografie bietet der inhaltsreiche Band.

Bemerkenswert ist der Beitrag von Paulus A. Tiozzo (Göteborg), der eine Studie zu "Hans Carossas ausgebliebenen Nobelpreis und seine Behandlung durch die Schwedische Akademie" vorlegt. Er hat recherchiert, dass Carossa fünfmal nominiert wurde, erstmals 1942 und letztmals 1955. Er fand heraus, dass Carossa insgesamt eine positive Einschätzung erhielt und immer wieder auf die Warteliste kam. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass politische Argumente ausschlaggebend waren: In den 1940er und 1950er Jahren wurden nur Autoren aus den Siegerstaaten nach dem Zweiten Weltkrieg ausgezeichnet. Grund für die Ablehnung Carossas sei offensichtlich nicht das Werk, sondern die politische Disqualifizierung Deutschlands gewesen, so der Autor.

Passauer Jahrbuch, hrsg. von IKON, 475 Seiten, 32 Euro

Mehr zum Thema lesen Sie am 6. Januar in der Passauer Neuen Presse.