Jeder Dritte wurde zurückgeschickt
Corona-Kontrolle: Stundenlange Wartezeit an Bayerns Grenzen

15.02.2021 | Stand 19.09.2023, 6:47 Uhr

Lkw an Auto und Auto an Lkw: So sah es am Montagmittag am Grenzübergang Philippsreut im Landkreis Freyung-Grafenau aus. Die Bundespolizei kontrolliert jeden, der aus Tschechien nach Niederbayern einreisen will. −Foto: Christian Karl

Viel Geduld haben Fahrer an der bayerisch-tschechischen Grenze am ersten Werktag nach Einführung der Corona-Kontrollen gebraucht. Teils mussten Einreisende über Stunden ausharren.

Bis zu zehn Kilometer lange Staus bildeten sich an den Grenzübergängen in Niederbayern und Oberfranken, wie Sprecher der Bundespolizei-Inspektionen am Montag sagten. Drei bis vier Stunden standen die Lkw- und Autofahrer am Montagvormittag an der Grenze in Philippsreut (Landkreis Freyung-Grafenau) im Stau. Auch am Nachmittag war die Situation noch ähnlich angespannt.



"Bei jeder dritten Kontrolle müssen wir den Fahrer dann wieder nach Tschechien zurückschicken." Oft fehle die digitale Anmeldung oder das negative Corona-Testergebnis. Jedes Fahrzeug werde überprüft, niemand einfach so durchgewunken. "Wir haben permanent Einzelfälle, über die wir entscheiden müssen", berichtete ein Polizeisprecher.

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Denn nur wenige Pendler mit systemrelevanten Berufen dürfen überhaupt noch einreisen – dazu zählen etwa Beschäftigte in der Arzneimittel- und Medizinproduktion, Mitarbeiter von Berufsfeuerwehren und Sicherheitsdiensten oder Beschäftigte in öffentlichen Einrichtungen.

Polizei: Handwerker muss sich "schon genau erklären"

"Ein Handwerker muss uns beispielsweise schon genau erklären, warum wir ihn über die Grenze lassen müssen", erklärte der Sprecher der Bundespolizei. Wer bei einem Glaswerk Impffläschchen produziere, dürfe weiterfahren. "Wenn der Fahrer aber irgendwo ein Tor installieren will, muss das leider warten."

Herrmann: Unverzichtbare Berufspendler sollen festgelegt werden

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kündigte am Montag in einer Pressemitteilung "schnellstmögliche Festlegungen" für unverzichtbare Berufspendler an. "Systemrelevante Betriebe und Einrichtungen müssen wir unbedingt am Laufen halten", betonte er. Es seien alle Landkreise und kreisfreien Städte aufgefordert worden, betroffenen Berufspendlern die notwendigen Bescheinigungen auszustellen und bis spätestens heute systemrelevante Betriebe und relevante Tätigkeiten zu melden.

Situation an Grenze bei Kiefersfelden "recht entspannt"

Auch an dem zentralen Grenzübergang von Tirol nach Bayern mussten zahlreiche Einreisende zurückgewiesen werden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei-Inspektion Rosenheim. Einige hätten nicht das vorgeschriebene negative Testergebnis dabei gehabt. Ansonsten sei die Situation dort am Vormittag "recht entspannt" gewesen.

Tirol und Tschechien gelten als Virusmutationsgebiete. Die Tiroler Landesregierung teilte am Montag mit, dass die Zahl der bestätigten Infektionsfälle mit der Südafrika-Mutante auf 318 gestiegen sei. Zudem gebe es fast 200 Verdachtsfälle.

− lby/ism/ck/afp