Deggendorf
Corona-Ausbruch belastet Klinikum zusätzlich

40 Mitarbeiter betroffen – Personal in Zeiten von Corona ohnehin "am Anschlag"

26.01.2021 | Stand 21.09.2023, 3:51 Uhr

−Archivfoto: Birgmann

Am Anschlag. So bezeichnet Dr. Michael Mandl die Situation des Personals am Klinikum Deggendorf. Das Geleistete während der Pandemie sei immens. "Man kann sich nur tief verneigen vor dem Personal", sagt der Ärztliche Direktor und ruft die Entwicklung in Italien im letzten Frühjahr in Erinnerung, als vor allem das medizinische Personal an Covid-19 erkrankte. Auch in Deggendorf gibt es einen aktuellen Ausbruch.

Derzeit werden im Klinikum 41 Covid-Patienten behandelt. 15 davon haben einen schweren Verlauf und liegen auf der Intensivstation, wo eigentlich nur 14 Betten dafür vorgesehen sind. "Viele liegen hier zwei, drei, vier, fünf und manche noch mehr Wochen", so Mandl. Doch nicht nur der Umgang mit den Schwerstkranken fordert die Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger. Wegen der Gefahr einer Ansteckung muss ein hoher Aufwand betrieben werden. Dadurch gerät ein Schwerpunktkrankenhaus mit 480 Betten auch schon bei 300 Patienten an den "Anschlag".

Mandl und Vorstand Dr. Inge Wolff beschrieben bei einer Pressekonferenz mit Landrat Christian Bernreiter am Dienstag den Klinik-Alltag unter Corona-Bedingungen. Jeder neu aufgenommene Patient wird auf Corona gestestet und so lange wie ansteckend behandelt, bis ein negatives Ergebnis vorliegt. Mit allen Konsequenzen: Er geht alleine auf ein Zimmer, das er nur alleine belegen darf. Jede Pflegekraft, die mit ihm in Berührung kommt, muss anschließend ihre Schutzkleidung wechseln, ehe sie sich einem anderen Patienten nähern darf. "Allein das bringt einen immensen Aufwand mit sich." Nach fünf Tagen folgt ein weiterer Test. Gleichzeitig muss der "Normalbetrieb" in einem Schwerpunktkrankenhaus mit 24-Stunden-Betrieb aufrecht erhalten werden.

Das Klinikum verfügt über ein eigenes Labor, das die PCR-Tests im günstigsten Fall binnen vier Stunden auswertet. Dadurch verfügt das Klinikum über hohe Testkapazitäten, die laut Dr. Wolff auch von den Mitarbeitern rege angenommen werden.

Belastet wird das Klinikum aktuell durch einen Ausbruch, bei dem 40 Mitarbeiter betroffen sind. Durch das Auseinanderlegen von Stationen und die Neueinteilung des Personals ließen sich die Infektionsketten laut Wolff durchbrechen und der Ablauf gewährleisten. Dennoch war das Klinikum eine Zeit lang für Neuaufnahmen "abgemeldet", was nicht dringende Fälle betraf. "Die notärztliche Versorgung für den Landkreis war aber die ganze Zeit vollumfänglich gesichert", so Mandl.

Wie Landrat Bernreiter auf Nachfrage erklärte, wurde der Ausbruch im Klinikum auf Verlangen des Landesamts auch auf neue Mutationen untersucht – mit negativem Ergebnis. Generell sei das Klinikum bisher vergleichsweise "unterdurchschnittlich betroffen" gewesen. Ausbrüche gebe es auch immer wieder in anderen Kliniken im Landkreis.

Am Donau-Isar-Klinikum, das als eigenes Impfzentrum gilt und nicht die Kapazität des Landkreises belastet, sind die Impfungen ebenfalls angelaufen – 900 Mitarbeitern wurde die Erstimpfung verabreicht.

Unterdessen treibt der Landkreis den Ausbau seines Impfzentrums auf der Ackerloh voran. "Die Erfahrungen der ersten Wochen haben gezeigt, dass spätestens bei einer Erhöhung der Impfstoffzuweisungen die derzeitigen Kapazitätsgrenzen schnell erschöpft sein werden", so Bernreiter. Auch technische Probleme bei der Terminierungs-Hotline sollten noch gestern behoben werden.

IMPFSTATISTIK•2135 Erstimpfungen (ohne Donau-Isar-Klinikum DIK)
•862 Zweitimpfungen
•293 Erst- und 133 Zweit-Impfdosen an Kliniken (ohne DIK) abgegeben
•Alle 17 Seniorenheime mit Erstimpfung versorgt (793 Heimbewohner und 372 Mitarbeiter)
•211 Personen in sonstigen Pflegeeinrichtungen geimpft
•684 Senioren über 80 im Impfzentrum geimpft.

Planung: Diese Woche noch 405 Impfungen Ü 80 auf der Ackerloh, Versorgung einer weiteren Klinik (158); am Wochenende 285 Zweit- und 35 nachgemeldete Erstimpfungen in Seniorenheimen, 60 Zweitimpfungen in Kliniken; kommende Woche 542 Zweitimpfungen Ü80.

Impfstoff: Für gestern waren 450 Dosen von Biontech angekündigt, für Freitag 720.

− wet