Burgkirchen
Burgkirchner Professor (38) ist führender Experte für neue Internet-Technologien

05.01.2019 | Stand 20.09.2023, 5:57 Uhr
Gaby Mayer

Nicht nur an der Universität Bayreuth ist Gilbert Fridgen ein gefragter Dozent. Zuletzt referierte der Burgkirchner auf Einladung der Süddeutschen Zeitung bei einem hochrangigen Wirtschaftsgipfel. Auch der Bundestag hat den 38-Jährigen schon um seine Expertise gebeten. −Fotos: privat

Als die ersten Mobiltelefone auf den Markt kamen, da lagen die als "Knochen" verspotteten Geräte noch reichlich schwer in der Hand. Hauptsächlich Geschäftsleute profitierten zunächst von der Erfindung. "Und heute", sagt Gilbert Fridgen, "läuft jeder mit Blick auf sein Handy durch die Gegend." So wie das tragbare Telefon, das sich zunächst im Geschäftsumfeld etabliert habe und mittlerweile aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken sei, gehe es mit vielen neuen Technologien, ist Fridgen überzeugt. Der 38-jährige Professor für Wirtschaftsinformatik befasst sich mit eben solchen "großen Ideen, die vielleicht nicht gleich morgen die Welt revolutionieren, aber in zehn, 20 Jahren verändern werden."

Mit Gilbert Fridgen über seine Arbeit zu sprechen, ist nicht gerade leicht. Nicht nur, weil Fachfremde sich erst einmal in das hineindenken müssen, womit sich der Burgkirchner beschäftigt. Sondern auch, weil er seit einigen Monaten von Termin zu Termin spurtet, manchmal tagelang unterwegs und schwer zu erreichen ist. Fridgen ist ein gefragter Mann. Jüngst referierte er auf dem Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung – neben Größen aus Politik und Wirtschaft wie Angela Merkel und Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Kurz darauf wurde er in den Deutschen Bundestag geladen, wo die Mitglieder des Ausschusses Digitale Agenda seine Expertenmeinung hören wollten. Die sogenannte Blockchain-Technologie ist dabei Fridgens zentrales Thema, eine Entwicklung, die seiner Einschätzung nach auf lange Sicht – wie das Handy oder das Internet – die Macht zur Veränderung hat. Und: "Hierbei ist Deutschland vorne mit dabei."

Dass dem so ist, ist auch Gilbert Fridgen zu verdanken, der vor einigen Jahren das Potenzial von Blockchain voraussah. Das System ermöglicht digitale Bezahlvorgänge, "aber es beschränkt sich nicht nur auf Geldtransaktionen", erkannte Fridgen. Unternehmen könnten ebenso wie Behörden davon profitieren. "Wir haben relativ schnell einen Antrag gestellt und konnten am Fraunhofer Institut das Blockchain-Labor einrichten", erzählt der 38-Jährige. In diesem Labor wird nun an den Blockchain-Ideen der Zukunft getüftelt und gemeinsam mit Firmen überlegt, wie sie die Technologie für sich nutzen können.

Dass es sich dabei keineswegs um Hirngespinste handelt, zeigt beispielsweise das Projekt mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das kurz vor der Realisation steht. Bereits im Frühjahr soll ein neues System für Datenaustausch und Kommunikation auf Basis von Blockchain starten. Verschiedene Behörden und Einrichtungen – von der Bundespolizei über das Arbeitsamt bis hin zur Ausländerbehörde – können dabei auf dieselben Informationen zugreifen. "So soll die Zusammenarbeit verbessert werden", erklärt Fridgen den Nutzen, "Prozesse werden transparent und sollen die Behörden fehlerfrei durchlaufen."

Mehr dazu lesen Sie am Samstag, 5. Januar, im Alt-Neuöttinger/Burghauser Anzeiger.