Vom Abenteuer einer Spurensuche nach Bildhauerin
In Augsburg auf Nachlass der Passauerin Gertrud Herb gestoßen

05.01.2019 | Stand 05.01.2019, 6:00 Uhr

Haben den Bestand über Gertrud Herbvorbildlich restauriert und archivisch bearbeitet: Archivinspektor Mario Felkl und Diplomrestauratorin Anna Coulon präsentieren einen Teil der persönlichen Dinge aus dem Nachlass, der im Augsburger Stadtarchiv liegt. −Foto: Rabenstein

Am Anfang war das Wort – eine kleine Bemerkung im Passauer Bistumsblatt im November 1939 über die Bildhauerin Gertrud Herb. In der Kulturjournalistin war die Neugierde geweckt. Wer ist diese Künstlerin? Warum kennt man sie heute so gut wie gar nicht?
Die Spurensuche begann natürlich im Stadtarchiv Passau. In den Einwohnermeldeblättern findet sich Gertrud Herb sehr wohl: geboren 1898 in München als Tochter des Staatsanwalts Gustav Herb und der Passauerin Mathilde geb. Kanzler. Sie lebte zunächst in München und Augsburg. 1935 zog Gertrud Herb nach Passau, weiß Stadtarchivar Richard Schaffner. Wohnung und Ateliers seien in der Schustergasse 6 und am Domplatz 11 gewesen, hat Archivmitarbeiterin Claudia Veit herausgefunden. Zuletzt hatte die Bildhauerin Wohnung und Atelier in Niederhaus.

Die entscheidende Spur führte jedoch nach Augsburg. Dorthin war Herb 1957 gegangen; dort starb sie 1981. Warum nicht dort im Stadtarchiv nachfragen?
Volltreffer im Sommer 2017. Archivinspektor Mario Felkl, Diplomarchivar (24), hatte die gute Nachricht: "Tatsächlich liegen im Stadtarchiv Augsburg Unterlagen aus dem privaten Nachlass Gertrud Herbs vor. Es handelt sich hierbei überwiegend um fotografisches Material zu den Kunstwerken Herbs aber auch zum familiären Umfeld der Künstlerin." Die schlechte Nachricht war: "Die rund fünf Archivkartons umfassenden Fotografien und Dokumente sind durch mehrjährige unsachgemäße Lagerung stark verschmutzt und bedürfen zunächst einer restauratorischen Behandlung und groben archivischen Ordnung und Verzeichnung." Dann das tolle Angebot des Augsburger Stadtarchivs, den Bestand zeitnah zu bearbeiten.


Mehr zum Thema lesen Sie am 5. Januar in der Passauer Neuen Presse.