Verdächtiger länger auffällig
Bluttat in Regen: Landratsamt weist Vorwürfe zurück

27.07.2021 | Stand 21.09.2023, 6:24 Uhr

Einsatzkräfte am Montagmorgen vergangener Woche in Regen. −Foto: Lukaschik

Nach dem Tötungsdelikt in einer Obdachlosenunterkunft in Regen wird dem Landratsamt vorgeworfen, nicht rechtzeitig reagiert oder die Bevölkerung gewarnt zu haben. Landrätin Rita Röhrl weist diese Vorwürfe zurück.

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"Die schreckliche Bluttat in der Obdachlosenunterkunft in Regen bewegt natürlich die Gemüter sehr", stellt Regens Landrätin Rita Röhrl am Dienstag in einer Pressemitteilung klar. Sie zeige Verständnis für die Ängste der Bevölkerung. Zugleich weise sie Vorwürfe, dass das Landratsamt hätte reagieren oder gar warnen müssen, zurück.

Sehen Sie hier ein Video mit dem Statement eines Polizeisprechers:



Wie am Dienstag bekannt wurde, sei der 21-jährige Tatverdächtige bereits länger auffällig gewesen. Im Juni sei er ins Bezirkskrankenhaus eingewiesen worden. Später sei der Somalier ohne Wissen der Kreisbehörde von dort entlassen worden.

Röhrl: Keine Gründe sprachen gegen Aufenthaltserlaubnis

Der Mann sei als Kontingentflüchtling in den Landkreis Regen gekommen, erklärt die Landrätin in der Pressemeldung. Als seine Aufenthaltserlaubnis erteilt wurde, habe es keine Gründe gegeben, die dagegen sprachen. Es habe zwar Straftaten, wie Diebstahl oder Hausfriedensbruch, gegeben, doch diese seien laut Landratsamt so minimal gewesen, dass sie für die Erteilung keine Rolle gespielt hatten. Der Somalier bekam so eine befristete Aufenthaltserlaubnis.

"Er kam aber nie richtig auf die Füße und landete in der Obdachlosenunterbringung", berichtet Röhrl. Im Juni habe das Landratsamt dann einen Hinweis von der Polizei erhalten. Es bestehe die Gefahr, dass sich der Flüchtling selbst verletzen könnte. Es folgte die Einweisung in ein Bezirksklinikum. "Dann ist Schluss mit der Zuständigkeit des Landkreis Regen", so die Landrätin. "Wir erfahren nichts über ein Ende der Unterbringung. Der Patient wird entlassen und geht wohin er will." So sei der 21-Jährige ohne Wissen der Behördenmitarbeiter zurück in die Unterkunft gekommen.

Dort soll der junge Mann am Montag vergangener Woche einen 52 Jahre alten Mitbewohner mit zahlreichen Messerstichen getötet und ihm den Kopf abgetrennt haben. Wenige Stunden nach der mutmaßlichen Gewalttat nahm die Polizei den Mann fest. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Deggendorf ist er nun wieder im Bezirkskrankenhaus.

− red