Der Betreuungsbedarf bei jungen Familien ist sehr hoch - gerade in Zeiten von Corona. Hebammen haben deshalb viel zu tun.
Baby Fabian fand es gar nicht schlimm, in der Hängewaage von Hebamme Melanie Schreiner zu liegen. "Es lief ganz ruhig und entspannt ab", freut sie sich. Werdende Mütter durch die Schwangerschaft begleiten, die Bauchnabelrückbildung kontrollieren, Mamas im Umgang mit den Kleinen zu Hause unterstützen und eben auch das Gewicht der Neugeborenen kontrollieren – so sieht ein normaler Arbeitsalltag einer Hebamme aus.
Seit über 20 Jahren ist die Landauerin Melanie Schreiner in diesem Beruf tätig – 2001 hat sie sich selbstständig gemacht. In dieser Zeit hat sie allerhand erlebt, allerdings nichts was vergleichbar wäre mit der Corona-Zeit. Während des Lockdowns durfte sie ihre Schützlinge nicht besuchen. Da hielt sie ihre Beratungen übers Telefon und online über Skype ab. Das war allerdings nicht das Wahre: "Schließlich kann ich schlecht von Weitem das Gewicht des Kindes kontrollieren", betont die 41-Jährige. Mittlerweile darf sie zur Nachsorgeuntersuchung wieder zu den Mamis nach Hause fahren – zum Glück. Denn: Der Betreuungsbedarf sei sehr hoch. "In Corona-Zeiten gehen die Mütter früher vom Krankenhaus heim als zuvor", erklärt die Landauerin. Da in den meisten Krankenhäusern die Besuchszeiten heruntergefahren wurden, würden viele Frauen bereits am zweiten Tag nach der Geburt wieder nach Hause wollen. Dadurch verzichten sie auf eine längere Betreuung durch den Arzt oder der Kinderkrankenschwester, weshalb die Nachfrage nach der Hebamme umso größer werde.