Landau
Aufschwung für die Karte, aber Verbraucher halten am Bargeld fest

20.06.2020 | Stand 19.09.2023, 6:51 Uhr
Andrea Luderer-Ostner

Kundin Karin Lang aus Leonsberg nutzt die Kartenzahlung. Filialleiterin Anita Wimmer von Schuh Lipp weiß: nur die Hälfte der Kunden nutzt das Cash-Terminal. −Foto: Luderer-Ostner

Bargeldlos und kontaktlos bezahlen mit der EC-Karte oder doch mit Bargeld und einem möglichen Handkontakt? "Liebe Kunden: Bargeld gerne – Kartenzahlung noch lieber! – der Hygiene wegen und für unsere Kassierer/innen", steht in vielen Geschäften an der Kasse. Kommen die Verbraucher dieser Bitte auch nach oder bezahlen viele lieber mit Bargeld? Die Heimatzeitung hat sich in den Geschäften umgehört.

Tankstelle Sommer: Mitarbeiter Bajram Rashiti von der Tankstelle Sommer in der Harburgerstraße ist gegen die Bargeldabschaffung und freut sich über jeden Kunden, der mit Bargeld bezahlt. Die Kartenzahlung ist in der ersten großen Welle der Coronakrise deutlich von 40 auf 60 Prozent gestiegen. "Zu Spitzenzeiten haben die Kunden sogar ihr PIN-Nummer mit Handschuhen eingegeben", so der Mitarbeiter.

Bäckerei im Edeka-Markt: "Ich bezahle sehr gerne mit EC-Karte", betont Erika Stark aus Landau. Die Grundschullehrerin ist überzeugte Kartenzahlerin und hat dies in der Coronakrise deutlich verstärkt. Erika Stark legt als Verbraucherin zudem viel Wert auf Kontaktlosigkeit und ordentliche Verpackungen. Sie ist kritisch bei der Selbstbedienung bei Obst und Gemüse. "Ich fahre lieber selber auf das Erdbeerfeld und pflücke mein Obst selber", setzt sie hinzu. Auch beim Bäcker wird, wenn möglich, immer mit der Karte bezahlt. Die Verbraucherin beobachtet ihr Bankkonto genau, ob zusätzliche Gebühren bei den Kontenbewegungen mit Kartenzahlungen anfallen. "Bisher habe ich keine zunehmen Kosten festgestellt", so Erika Stark die ihr Leberkässemmel für 1,20 Euro am Cash-Terminal bezahlt.

"Die Kunden haben in der Corona-Anfangsphase die Kartenzahlung mehr benutzt, jetzt flacht es deutlich ab", erklären die Mitarbeiterinnen in der Bäckerei. Rund 80 Prozent der Einkäufer zahlen an der Bäckertheke gerne mit Bargeld.

Frisch + Fruchtig: Der Obst- und Gemüseladen am Spitalplatz hält für die Kunden ein "Bezahlkörbchen" bereit. Darin legen die Kunden ihr Bargeld ab und das Wechselgeld landet wieder im Körbchen zurück. "Kein Kunde hat sich bisher beschwert, dass Kartenzahlung bei uns nicht möglich ist. Viele legen Wert auf das Bargeld", weiß Gerda Werner.

Friseursalon Weber: Im Friseursalon Weber ist nur Bargeldzahlung möglich. "Keiner der Kunden hat sich bisher beklagt", erklärt Inhaber Heinz Weber.

Modehaus Plager: 80 Prozent der Kunden bezahlen im Modehaus Plager mit der EC-Karte. "Nur kleinere Einkäufe werden bar bezahlt", erklärt Inhaberin Irene Leeb-Lorenz. Jetzt in der Corona-Zeit ist die Kartenzahlung sogar auf 90 bis 95 Prozent angestiegen. "Wir gehen kaum mehr zur Bank für Wechselgeld", so Leeb-Lorenz.

Metzgerei Schönhärl: Eine Kartenzahlung in der Metzgerei ist nicht möglich. Inhaberin Margarethe Schönhärl weiß aber von der Kundschaft, dass die Bargeldzahlung sehr gelobt wird. Während der Corona-Zeit hat sich die Metzgerei unter der Federführung von Mitarbeiterin Anja Bauer ein besonderes Bezahlkonzept ausgedacht. "Das behalten wir jetzt immer bei", betont Margarethe Schönhärl. Die Kunden legen das Bargeld im Bezahlteller ab und die Mitarbeiterin zieht für den Wechselgeldvorgang einen Handschuh an. "Von den Kunden kam sogar die Aussage: "Geld ist nicht giftig", so Schönhärl. Die Kundschaft ist wieder unempfindlicher in punkto Kontakt geworden.

Hausler Getränke: Die Kartenzahlungen haben zugenommen. Etwa ein Drittel mehr der Kundschaft bezahlt jetzt mit EC-Karte. "Auffällig ist, dass kleinere Beträge mit Karte bezahlt werden", erklärte die selbstständige Betreiberin der Hausler Getränkemarktkette, Annemarie Kobler-Müller.

Schuh Lipp: "Die Anzahl der Kartenzahlungen hat sich in der Corona-Zeit nicht verändert", resümierte Filialleiterin Anita Wimmer von Schuh Lipp. Etwa die Hälfte der Kunden bezahlt mit EC-Karte. Auch Kundin Karin Lang aus Leonsberg bezahlt mit Karte, aber auch gerne mit Bargeld. "Im Bioladen beispielsweise und bei vielen anderen Geschäften kann man gar nicht mit Karte bezahlen", so Karin Lang. Bedauern tut die Leonsbergerin dies nicht. Im Discounter bezahlt sie gerne mit Karte und hat auch keine Angst einer Ansteckung beim Eintippen des PIN-Codes. "Anschließend werden die Hände desinfiziert". Lipp-Kundin Gertrud Probst schwört auf Bargeld. "Ich habe meine Geld gerne in der Hand. Dann kann ich besser abschätzen, wieviel ich ausgebe", so Probst, die auch im Discounter mit Bargeld bezahlt.

Zweirad Hochwimmer: Eine Kartenzahlung fällt im Geschäft völlig weg. 20 Prozent der verkauften E-Bikes laufen über ein Leasing seitens vieler Arbeitgeber. Der Rest an Fahrrädern wird per Überweisung oder bar bezahlt.

Isarturm-Apotheke: Die Bezahlung mit EC-Karte ist in der Isarturm-Apotheke in der Corona-Zeit zwar gestiegen, aber eine Großteil bezahle weiterhin in bar, erklärte Mitarbeiterin Heike Aichner. Nur rund 25 Prozent der Kunden nutzen das Cash-Terminal.

Sanitätshaus Wachtmeister: Das Kartenzahlverhalten sei konstant geblieben, so Mitarbeiterin Jasmine Kieckbusch. Nur 30 Prozent der Kunden nutzen das kontaktlose Bezahlen. "Bargeld sind viele einfach gewöhnt", weiß die Mitarbeiterin.