Lkr. Passau
Aufklärung über dem Durchschnitt: 2021 wurden weniger Straftaten verübt

08.07.2022 | Stand 08.07.2022, 17:19 Uhr

Die Vertreter der Polizei übergaben den Sicherheitsbericht an Landrat Raimund Kneidinger: Polizeidirektor Stefan Schillinger (Polizeiinspektion Passau, von links), Polizeioberrat Christian Dichtl (Grenzpolizeiinspektion Passau), Polizeihauptkommissar Martin Pöhls (Polizeistation Pocking), Polizeipräsident Manfred Jahn (Polizeipräsidium Niederbayern), Polizeihauptkommissar Andreas Draxinger (Polizeiinspektion Hauzenberg), Polizeihauptkommissar Otto Kammerl (Polizeiinspektion Bad Griesbach), Landrat Raimund Kneidinger, Polizeioberrat Thomas Ritzer (Verkehrspolizeiinspektion Passau), Verena Schwarz (Sachgebietsleiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt), Polizeihauptkommissar Jürgen Biskupek (Polizeiinspektion Vilshofen), Leitender Kriminaldirektor Paul Mader (Polizeipräsidium Niederbayern) und Kriminalrat Christoph Gibis (Kriminalpolizeiinspektion Passau). −Foto: Polizei

Mit erfreulichen Neuigkeiten kamen Vertreter der Polizei aus dem Raum Passau und vom Polizeipräsidium Niederbayern am Donnerstag ins Landratsamt. Dort überreichte der niederbayerische Polizeipräsident Manfred Jahn den Sicherheitsbericht 2021 des Polizeipräsidiums für den Landkreis Passau an Landrat Raimund Kneidinger. Erneut registrierte die Polizei einen Rückgang der Gesamtkriminalität.

Mehr Sicherheitsgefühl, mehr Lebensqualität
Im Rahmen des Sicherheitsgesprächs betonte Polizeipräsident Manfred Jahn, dass eine zentrale Aufgabe der Polizei im Jahr 2022 nicht nur die Gewährleistung der objektiven Sicherheitslage und der Verkehrssicherheit sein wird, sondern insbesondere auch die Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung. "Die Polizei Niederbayern will das erreichte Sicherheitsniveau nachhaltig stärken und damit einen wesentlichen Teil dazu beitragen, dass der Landkreis Passau weiterhin als qualitativ hochwertige Heimatregion wahrgenommen werden kann", versicherte er dem Landrat. Der Polizeipräsident bedankte sich im Namen aller Polizeibeschäftigten für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Landkreis.

Raimund Kneidinger bezeichnete das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen als "absolut kennzeichnend für die Lebensqualität einer Region". Das gute Gefühl, das die Bürger hier seit Jahren hätten, gründe sich auf objektiv herausragend gute Zahlen, "die sogar im Trend liegen, immer besser zu werden", wie der Landrat unterstrich. Besonders erfreulich sei der historisch niedrige Stand bei Gewalt-, Straßen- und Diebstahlskriminalität. Die jetzt vorgelegte Bilanz 2021 sei daher ein "beeindruckendes Erfolgsdokument unserer Polizistinnen und Polizisten".

Gesamtkriminalität und Aufklärungsquote
Polizeipräsident Manfred Jahn konnte von einem neuerlichen Rückgang der Gesamtkriminalität im Landkreis Passau um 424 Straftaten (- 9,2 Prozent) auf insgesamt 4177 Fälle berichten. Er machte jedoch deutlich, dass auch 2021 die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Kriminalität hatte. Es sei davon auszugehen, dass durch die pandemiebedingten Einschränkungen auch Tatgelegenheiten weggefallen sind. Die Aufhebung der Beschränkungen könne sich möglicherweise auch wieder in steigenden Deliktszahlen 2022 bemerkbar machen.

Die sogenannte Häufigkeitszahl ist ein wichtiger Index für die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung. Sie errechnet sich aus den erfassten Straftaten in einem Jahr gerechnet auf 100000 Einwohner. Für den Landkreis Passau beträgt die Häufigkeitszahl für das vergangene Jahr 2159. Dies entspricht einem Rückgang von 9,6 Prozent im Vergleich zu 2020.

Die Aufklärungsquote konnte um 0,9 Prozent gegenüber 2020 auf 75,9 Prozent gesteigert werden. Der Landkreis Passau liegt damit über dem niederbayernweiten Wert von 72,9 Prozent und deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt von 66,9 Prozent.

Gewalttaten, Diebstähle, Einbrüche und mehr
Im Bereich der Gewaltkriminalität verzeichnet die Polizei einen Rückgang um 49 Fälle auf insgesamt 119 Delikte. Dazu gehören unter anderem sämtliche Straftaten gegen das Leben oder die körperliche Unversehrtheit. Auch bei der Straßen- und Diebstahlskriminalität haben sich die Fallzahlen positiv entwickelt. Im Bereich der Straßenkriminalität wurde ein Rückgang um 63 Fälle auf 529 Straftaten gegenüber dem Vorjahr erfasst. Darunter fallen solche Delikte, die ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen begangen werden. Die Diebstähle sind um 142 Fälle auf nunmehr 745 Delikte zurückgegangen.

Damit liegen die Fallzahlen bei der Gewalt-, Straßen- und Diebstahlskriminalität auf dem jeweils niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre, wie die Polizei berichtet.

Ein deutlicher Anstieg wurde allerdings im Bereich der Wohnungseinbrüche registriert. Lag die Zahl 2020 noch bei 15 Fällen, so waren es im vergangenen Jahr insgesamt 37 Delikte. "Die Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität hat sowohl im repressiven als auch im präventiven Bereich weiterhin eine hohe Priorität in unserer täglichen Arbeit", betonte Polizeipräsident Manfred Jahn.

Ermittlungen im Bereich Rauschgiftkriminalität
Im Bereich der Rauschgiftkriminalität stiegen die Zahlen im vergangenen Jahr auf 434 Fälle, 56 mehr als 2020. Die Rauschgiftkriminalität umfasst nahezu ausschließlich Delikte, die zumeist erst durch polizeiliche Ermittlungen aufgedeckt werden, was einen Zusammenhang zwischen statistischem Fallaufkommen und erfolgreicher Intervention der Polizei zum Ausdruck bringt.

Fast zehn Prozent mehr Verkehrsunfälle
Im Sicherheitsgespräch wurde auch die Verkehrsunfallstatistik besprochen. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Landkreis Passau hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 9,96 Prozent auf 5798 Unfälle erhöht. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Personen hat zugenommen. Registrierte man 2020 im Landkreis Passau 578 Verkehrsunfälle mit Verletzten, so waren es im vergangenen Jahr 603; dabei wurden 809 Personen verletzt (2020: 777).

Einen Rückgang vermeldet die Polizei jedoch im Bereich der tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer. Kamen im Landkreis Passau im Jahr 2020 insgesamt elf Personen in Folge eines Verkehrsunfalls ums Leben, so waren es im Berichtsjahr 2021 sechs Verkehrsteilnehmer.

Bei den Hauptunfallursachen Alkohol und überhöhte Geschwindigkeit stiegen die Unfallzahlen im vergangenen Jahr. 2020 waren es noch 46 Verkehrsunfälle in Folge von Trunkenheit, 2021 wurden im Landkreis Passau 58 solcher Verkehrsunfälle erfasst. Die Unfälle aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit stiegen um 37,82 Prozent; im vergangenen Jahr wurden 266 solcher Unfälle registriert (2020:193).

In Anlehnung an das neue Verkehrssicherheitsprogramm 2030 "Bayern mobil – Sicher ans Ziel" führt das Polizeipräsidium Niederbayern auch heuer wieder verstärkt Kontrollen zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen durch. "Dies gehört für unsere Kolleginnen und Kollegen auch in diesem Jahr zu den Hauptaufgaben im Verkehrsbereich", bekräftigte Polizeipräsident Manfred Jahn.

Aus Gründen einer aussagekräftigeren Darstellung werden die Fallzahlen der Deliktsarten in diesem Bericht ohne ausländerrechtliche Verstöße (illegaler Grenzübertritt/Aufenthalt und Urkundendelikte) aufgeführt, wie die Polizei in ihrer Pressemitteilung anmerkt.