Die Praxen in der Region sehen sich einem Ansturm von Patienten ausgesetzt. Sie wissen nicht, ob sie mit Corona infiziert sind oder nicht. "Die Teams in den Arztpraxen arbeiten seit Wochen am Limit", sagt Dr. Otto Schadt, Allgemeinmediziner aus Pocking und Vorsitzender des Pockinger Ärztebunds. Um die gegenwärtige Situation zu entschärfen und die Wartezeiten zu verkürzen, sollen die Patienten einige Verhaltensregeln beachten, bittet der Arzt.
Im Landkreis Passau ist die Inzidenzschwelle von 50 Infizierten pro 100000 Einwohnern pro sieben Tage nun deutlich überschritten. Durch die Flut an Patienten drohten unnötig lange Wartezeiten, ob dann auch immer die Sicherheitsabstände eingehalten werden könnten, sei in Frage gestellt.
Grippe oder doch Corona? Dazu ist Test nötig
Ohne Test lässt sich nicht einwandfrei sagen: Handelt es sich um Corona oder lediglich um eine Viruserkrankung, wie sie im Herbst und Winter als Erkältungserkrankungen auftreten? Symptome wie erhöhte Temperatur über 37,5 Grad, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Schnupfen, Hals- und Ohrenschmerzen sowie Husten als auch Schmerzen beim Husten können durch alle möglichen Infektionskrankheiten hervorgerufen werden. "Oder eben durch das Coronavirus", sagt Dr. Otto Schadt. Symptome, die eine Covid-19-Infektion allerdings wahrscheinlicher machen, sind die oben genannten plus hinzu der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns.
"Sollten sie eines oder mehrere der genannten Symptome aufweisen, bitten wir sie dringend, sich immer telefonisch beim Hausarzt anzumelden", betont Dr. Schadt. Dort soll man einen Termin vereinbaren oder um Rückruf bitten. "So ist es möglich, über einen Termin in der Praxis zu testen oder gleichzeitig die Krankheitszeichen zu behandeln." Bei leichten Symptomen könne man selbst zeitnah ins Testzentrum Passau in die Haidzinger Straße 58 fahren, um sich dort testen zu lassen.
Am Wochenende und in der sprechstundenfreien Zeit die ✆116117 anrufen
Dr. Otto Schadt weiß um ein nerviges Problem: "Die Telefonleitungen sind heillos überlastet." Dennoch bittet er eindringlich: "Bleiben sie in der Leitung oder versuchen sie es nochmal. Oft kommt man zur Mittagszeit oder in den frühen Nachmittagsstunden leichter durch."
An den Wochenenden und in den sprechstundenfreien Zeiten sollten die Patienten mit diesen Symptomen nicht die Bereitschaftspraxen aufsuchen, sondern vorher unbedingt unter der bundesweiten kostenlosen Rufnummer ✆116117 den kassenärztlichen Notdienst kontaktieren, um das weitere Vorgehen abzustimmen. "Auf diese Weise lassen sich Wartezeiten und lange Schlangen erheblich reduzieren", ist sich Dr. Schadt sicher. Damit sinke wiederum die Ansteckungsgefahr.
Weiter gilt, betont der Allgemeinmediziner: "Maske tragen, Abstand halten, Hände waschen, unnötige Feiern sowie Menschenansammlungen meiden." So ließe sich eine zweite Welle und ein zweiter Lockdown mit katastrophalen Folgen für die Wirtschaft und die Menschen vermeiden. "Mit einem Corona-Impfstoff ist nicht vor dem ersten oder zweiten Quartal 2021 zu rechnen – noch dazu in ausreichenden Mengen." Zudem appelliert er an die Patienten, dass sie Verständnis dafür haben, dass in den Arztpraxen einige Veränderungen notwendig sind, um die Pandemie bewältigen zu können.
Dr. Otto Schadt bittet Patienten um das Befolgen einiger Verhaltensregeln. −Foto: Archiv
