Ein 81-Jähriger, der sich für eine Holzeisenbahn eine Lok wünscht? Kann das sein, fragt OB Christian Moser mit skeptischem Blick auf einen der gelben Sterne am Wunschbaum im Foyer des Neuen Rathauses. Oh ja, durchaus: Nicht für sich wünscht sich der Rentner das, vielmehr will er die Lok seinem Enkel unter den Christbaum legen, erklärt Elisabeth Aigner.
Sie arbeitet bei der Stadt Deggendorf und ist Mitglied im Malteser Hilfsdienst, die zusammen mit dem Kinderschutzbund die Aktion "Wunschbaum" ins Leben gerufen haben. Der OB hat "sofort die Unterstützung zugesagt", als sie bei ihm anfragte, findet Yvonne Pletl-Schäfer, Vorsitzende des Kinderschutzbunds Deggendorf-Plattling, "ganz toll".
520 Schreiben waren an bedürftige Familien mit Kindern von drei bis 16 Jahren und an Rentner, die Grundsicherung erhalten, verschickt worden, damit sie sich zu Weihnachten einen Wunsch (im Wert von rund 30 Euro) erfüllen können. Zurückgekommen waren insgesamt 330 Wünsche. Diese zu lesen, war für Christian Moser "bewegend", gleichzeitig zeigte er sich dankbar, für die Aktion, mit der "auch mal bei uns daheim" Gutes getan wird, nachdem die vergangenen Jahre die Hilfsorganisation humedica mit Päckchen für Osteuropa unterstützt worden war. Die vergangenen Tage war das Team, zu dem auch Marion Löfflmann als Ideengeberin, Karolina Gerstl vom Jobcenter und Malteser-Kreisgeschäftsführer Josef Kandler gehören, damit beschäftigt, die Wünsche anonymisiert (Alter, Geschlecht) auf die Papiersterne zu kleben.
Sie hängen ab Samstag an fünf Wunschbäumen: im Rathaus-Foyer, in der Tourist Info am Stadtplatz, im Gesundheitszentrum amedos im Stadtpark, im Hotel-Gasthof Höttl und bei der Gärtnerei Hartmann in der Hindenburgstraße.
"Nun geht der Aufruf, die Bitte an die Deggendorfer Bürger", so OB Moser, sich einen (oder mehrere) Sterne vom Baum zu nehmen und einen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen.
Die Wünsche der Rentner sind zum Großteil sehr bescheiden, Nützliches, was sie sich sonst nicht leisten können: Drei Päckchen Original Nescafé etwa, oder Hauspantoffeln, ein 65-jähriger Mann hat ein Bügeleisen auf seinen Wunschzettel geschrieben, ein anderer möchte Weihnachten gerne einmal wieder eine Gans braten. Eine 68-jährige Frau braucht einen Wäschetrockenständer und eine 66-jährige Frau erseht sich einen Gutschein für eine Apotheke.
Bei den Kindern sind es natürlich meist Spielsachen: Seit Jahren, so hat ein Mädchen geschrieben, hofft es an Weihnachten immer wieder auf Lego friends – nie hat es geklappt. Und wenn es auch heuer nichts werden sollte, dann freut es sich auch über eine Puppe. Weil er der Held seiner Mama sei, möchte ein kleiner Bub gerne ein Spiderman-Kostüm.
Ohne Elektronik geht es auch nicht. Ganz konkret werden da auch Artikelnummern genannt, etwa für Spielzeug-Drohnen, die es sogar im preislichen Rahmen des Wunschbaums gibt, für Roboter oder ferngesteuerte Fahrzeuge.
Auf der Rückseite der Sterne ist beschrieben, wie es geht, die Wünsche zu erfüllen. Das Geschenk kaufen, weihnachtlich verpacken und den Stern außen gut sichtbar oben aufs Paket kleben und bis zum 11. Dezember an einem der Wunschbaumstandorte abgeben. Wenn nicht alle Sterne "Abnehmer" finden, werden Malteser und Kinderschutzbund den Rest übernehmen und dafür sorgen, dass jeder ein Geschenk erhält. Die Verteilung findet am Dienstag, 18. Dezember, nach einem exakten Zeitplan in der Geschäftsstelle der Malteser in der Graflinger Straße statt.
